Berlin. Handy gezückt, Foto geschossen und sein Essen im Netz geteilt: Mit einem Werbevideo persifliert Ikea ein weit verbreitetes Phänomen.

Die Speisen sind angerichtet! Braten, Brot und frisches Obst stehen bereit. Das Wasser dürfte der Familie am Tisch im Munde zusammenlaufen. Doch nicht so schnell – nur Geduld! Finger weg! Zunächst ruft der Herr des Hauses einen Maler herbei. Das Festmahl muss festgehalten werden – auf Leinwand. Mit dieser Szene beginnt ein neuer Clip von Ikea. Auf YouTube wurde das Werbevideo des schwedischen Einrichtungshauses innerhalb weniger Tage millionenfach geklickt. Bis Donnerstagmorgen zählte es mehr als 2,4 Millionen Aufrufe.

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Mit dem Video will Ikea zeigen, wie Instagram, Facebook und Co. wohl zur Zeit des Barocks im 17. Jahrhundert funktioniert hätten: Ein Künstler verewigt den festlich gedeckten Tisch auf Leinwand. Das Gemälde wird anschließend mit der Kutsche durchs Land gefahren und der Gesellschaft präsentiert. Daumen hoch, Daumen runter – wie fällt wohl das Urteil aus? Erst dann – die Speisen dürften mittlerweile kalt sein – darf das Mahl beginnen.

Video-Botschaft trifft den Nerv der Internetnutzer

Am Ende des Videos folgt der Blick in die Gegenwart: In einer perfekt eingerichteten Küche steht der Familienvater über den Esstisch gebeugt. Nun nicht mehr im Barock-Rüsch gekleidet, sondern im dunklen Hemd, hat er sein Handy gezückt und fotografiert mehrfach den Braten. Die Tochter verdreht ungeduldig die Augen. „Es ist ein Essen. Kein Wettbewerb“, heißt es in dem Video. „Let’s relax“, so der Slogan; auf deutsch bedeutet er soviel wie „Bleibt entspannt“.

Damit trifft Ikea den Nerv der Internetnutzer. „Eine sehr gute Message!“, kommentiert ein Nutzer auf YouTube. „Die wahren Werte liegen in Interaktion und echten Kontakten“, schreibt ein anderer.

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Auch in Asien hatte Ikea bereits pädagogische Maßnahmen gegen den Smartphonegebrauch am Tisch ergriffen: In einem Video ist ein gedeckter Esstisch mit hochfahrbarer Warmhalteplatte zu sehen. Was es mit der sonderbaren Scheibe auf sich hat? Sie sei mit Sensoren ausgestattet und heize nur, wenn viele Smartphones unter sie gelegt würden. Wer Wert auf warmes Essen legt, hat also keine Möglichkeit, sich vom Handy ablenken zu lassen oder das Essen zu fotografieren. Auch hier heißt die Botschaft: Besser mit dem Gegenüber reden, als sein Essen mit der Welt digital zu teilen. (jkali)