Köln. Seit Folge sechs spielt Georg Uecker in der Serie „Lindenstraße“ mit. Nun machte der Schauspieler öffentlich, dass er HIV-positiv ist.

„Lindenstraße“-Schauspieler Georg Uecker ist seit Jahren HIV-positiv. „Meine Familie und enge Freunde wissen, dass ich HIV-positiv bin, aber ich hatte nie Lust oder das Bedürfnis, mich öffentlich erklären zu müssen“, sagte der offen schwul lebende 53-Jährige in einem Interview, das am Freitag auf der Seite der „Lindenstraßen“-Produktionsfirma gff veröffentlicht wurde.

Auch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte Uecker die Nachricht. In einem Interview des Magazins „Schwulissimo“, über das die „Bild“-Zeitung berichtete, war das Thema bereits zur Sprache gekommen. Uecker sagte am Freitag, er habe nach der Bekanntgabe seiner Infektion positive Reaktionen bekommen. „Viele Freunde und Kollegen haben sich gemeldet. Man macht mir Mut und sagt, das habe Signalwirkung. Das ist wirklich toll.“ Er habe zwar nie ein Geheimnis aus der HIV-Infektion gemacht, aber ein zweites, öffentliches Coming-Out sei dennoch ein besonderer Schritt. Für den habe er sich Zeit lassen wollen, sagte der Schauspieler.

Uecker, der seit der sechsten „Lindenstraße“-Folge die Rolle des Carsten Flöter spielt, ist nach eigenen Angaben bereits seit mehr als drei Jahrzehnten HIV-positiv. In den vergangenen Jahren war immer wieder über den Gesundheitszustand des Schauspielers spekuliert worden. Vor allem Ueckers Gewichtsverlust, der seit 2008 zu beobachten war, löste Sorge bei den Fans aus. 2009 äußerte sich der „Lindenstraße“-Produzent Hans W. Geißendörfer in der „tz“ zu dem Thema und bestätigte: „Ja, Georg ist krank.“ Er habe ein Problem mit den Lymphen. „Es ist kein Krebs und auch kein AIDS“, sagte er.

Die vielen Gerüchte, die sich um seinen Gesundheitszustand rankten, ließen ihn inzwischen kalt, erklärte Uecker. „Am Anfang habe ich das schon als verletzend empfunden“, sagte der 53-Jährige. Als Anlass, sich öffentlich zu äußern, habe er das aber nie genommen. „Ich wollte mich nicht von falschen Behauptungen in eine Ecke drängen lassen.“ Er habe ganz bewusst auf den richtigen Moment gewartet.

„Ich fühle mich topfit und bin voller Lebenslust“

Der sei jetzt gekommen, sagte Uecker. „Ich fühle mich topfit und bin voller Lebenslust und Energie, obwohl ich vielleicht nicht immer so aussehe.“

Geißendörfer erklärte auf der Website gff-film.de: „Georg Uecker hat mir schon vor vielen Jahren berichtet, dass er HIV-positiv ist. Er hat sein Leben und Arbeiten mit diesem Wissen sehr diszipliniert organisiert und wird dies auch weiterhin tun.“ Er wünsche sich, „dass er der „Lindenstraße" noch lange dienen kann. Darüber hinaus ist er einer meiner besten Freunde“.

Schwuler Kuss sorgte für Diskussionsstoff

Bereits 1987 sorgte Uecker in seiner Rolle als Dr. Flöter mit einem Kuss für Diskussionsstoff, zusammen mit dem Schauspielerkollegen Günter Barton als Gerd Weinbauer: Es war der erste Kuss zwischen zwei Männern in einer Vorabendserie. Drei Jahre später zeigte die Serie Carsten Flöter beim Liebesakt mit Robert Engel, gespielt von Martin Armknecht.

Die „Lindenstraße“ wurde 1985 zum ersten Mal ausgestrahlt und ist damit die älteste wöchentliche Serie im deutschen Fernsehen. (dpa/jei)