Neu Delhi. Die Serie von Vergewaltigungen in Indien reißt nicht ab. Der Fall eines 20-jährigen Opfers fällt nun durch besondere Brutalität auf.

Eine 14-Jährige ist in Indien mehrfach vergewaltigt worden und zu Tode gekommen. Ein Nachbar habe die Jugendliche im Mai in Delhi entführt, nachdem der Mann sie bereits ein halbes Jahr zuvor vergewaltigt habe, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Im Juni kam das junge Mädchen demnach in ein Krankenhaus und erlag am Wochenende seinen Verletzungen. Der 20-jährige Nachbar hatte das Mädchen nach Angaben ihrer Eltern gefoltert und gezwungen, ätzende Chemikalien zu trinken.

Der Täter sei erst festgenommen worden, nachdem sich der Frauenausschuss der Regierung von Delhi eingeschaltet habe, sagte deren Vorsitzende Swati Maliwal laut Medienberichten. Die Familie gehörte den Angaben zufolge zu der niedrigen Dalit-Kaste. Das Kastenwesen ist in Indien stark ausgeprägt, wer zu einer niedrigen Kaste gehört, muss oft mit Erniedrigungen und Gewalttaten rechnen. Zudem gelten Frauen in der extrem patriarchalisch geprägten indischen Gesellschaft für viele gleichsam als rechtlos.

Härtere Strafen bleiben ohne Folgen

Die indische Regierung hatte zuletzt nach mehreren aufsehenerregenden Vergewaltigungsfällen und öffentlichen Protesten wegen Gewalt gegen Frauen die Strafen für Vergewaltiger verschärft. Aktivisten zufolge hat sich die Situation für Frauen dadurch bisher aber nicht gebessert.

Erst vergangene Woche hatte die Massenvergewaltigung einer jungen Frau der Dalit-Kaste für Entsetzen gesorgt. Auch sie hatte angegeben, von den Tätern bereits zuvor vergewaltigt worden zu sein. Und erst am vergangenen Montag war bekannt geworden, dass eine Touristin aus Israel im nordindischen Urlaubsort Manali vergewaltigt worden war. Die 25-Jährige war in ein Auto eingestiegen, das sie für ein Taxi gehalten hatte. „In dem Fahrzeug waren fünf Männer, zwei von ihnen haben die Touristin mutmaßlich vergewaltigt“, so die Polizei. (dpa)