Brüssel. Fehlalarm in Brüssel: Die Polizei sperrte die Innenstadt wegen eines Verdächtigen ab. Die Auflösung des Falles ist offenbar kurios.

Ein iranischer Doktorand im Wintermantel und mit Kabeln am Körper hat in Brüssel Terror-Alarm ausgelöst. Zahlreiche Polizisten, schwer bewaffnete Spezialeinheiten und die Armee mit einem Roboter waren am Mittwoch im Zentrum der belgischen Hauptstadt im Einsatz, wie örtliche Medien am Donnerstag berichteten. Erst am Abend stellte sich demnach heraus, dass der junge Mann wissenschaftliche Strahlen-Messungen vornahm. „Während mehrerer Stunden war nicht klar, ob der Verdächtige im Besitz von Sprengstoff war oder nicht“, zitierte der Sender RTBF die Staatsanwaltschaft.

Der Iraner hatte sich trotz hochsommerlicher Temperaturen im langen Mantel durch ein belebtes Viertel bewegt. Nachdem ein Bürger die Polizei gerufen und diese Kabel unter dem Mantel entdeckt hatte, wurde die Gegend evakuiert und Verstärkung gerufen, schrieb die Zeitung „Le Soir“.

Verständigungsschwierigkeiten erschweren die Situation

Tatsächlich war der Mann Doktorand an der flämischen Universität Gent, klärte die Zeitung „La Libre“ auf. Er habe für die Strahlenmessungen ein Gerät getragen, das wie eine Weste aussehe und Kabel und Batterien umfasse, erläuterte das Blatt unter Berufung auf einen Universitätssprecher. Auch Verständigungsschwierigkeiten führten offenbar dazu, dass das Missverständnis nicht früher gelöst wurde: Der Iraner beherrsche zwar fließend Englisch, aber weder Französisch noch Flämisch, die beiden Amtssprachen in Brüssel, hieß es.

Auch der Zeitpunkt könnte zu dem Missverständnis beigetragen haben: Der Vorfall ereignete sich einen Tag vor dem belgischen Nationalfeiertag am Donnerstag. Nach den Anschlägen von Brüssel im März und am französischen Nationalfeiertag in Nizza vor einer Woche wurden die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt verstärkt. (epd)