Duisburg. Ein weiteres Gutachten soll die Ursachen der Loveparade-Katastrophe ergründen. Damit soll ein Prozess doch noch ermöglicht werden.

Im Verfahren um die strafrechtliche Aufarbeitung des Loveparade-Unglücks mit 21 Toten hat die Staatsanwaltschaft Duisburg wie angekündigt einen weiteren Gutachter beauftragt. Es handelt sich um Prof. Jürgen Gerlach von der Bergischen Universität Wuppertal.

Er sei ein ausgewiesener Experte für Verkehrssicherheit und die Sicherheit bei Großveranstaltungen, teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg am Mittwoch mit. Thema des Gutachtens seien die „Ursachen der tragischen Geschehnisse“. Mit dem Gutachten will die Behörde ihre Anklage gegen zehn Beteiligte der Loveparade untermauern.

Bei dem Techno-Festival in Duisburg war es am 24. Juli 2010 an einer Engstelle zu einer Massenpanik gekommen. 21 Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Das Landgericht Duisburg hatte im April entschieden, kein Hauptverfahren zu eröffnen. Es hielt das zugrunde liegende Gutachten des englischen Sachverständigen Keith Still für „nicht verwertbar“.

Gericht muss sämtliche Unterlagen neu bewerten

Gegen den sogenannten Nichteröffnungsbeschluss hatten Staatsanwaltschaft und mehrere Nebenkläger daher „sofortige Beschwerde“ eingelegt. Die Entscheidung darüber muss das Oberlandesgericht Düsseldorf treffen – bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Das Gericht muss sämtliche Unterlagen und Beweismittel nochmals bewerten.

Der neue Gutachter Gerlach leitet seit 1999 das Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik an der Universität Wuppertal. Seine Fachgebiete sind nach eigenen Angaben unter anderem die Sicherheit bei (Groß-)Veranstaltungen sowie der fließende und ruhende Verkehr. Der Forscher wurde mehrfach ausgezeichnet. (dpa)