Coburg. Acht Babyleichen wurden im November 2015 in ihrem Haus gefunden. Jetzt hat die Mutter vor Gericht in Coburg ein Geständnis abgelegt.

Die Mutter der in Wallenfels gefundenen Babyleichen hat zum Prozessauftakt am Dienstag vor dem Landgericht Coburg ein Geständnis abgelegt. Durch ihren Pflichtverteidiger ließ sie erklären, sie habe die acht Neugeborenen in Handtücher gewickelt und versteckt – egal, ob sie Lebenszeichen gezeigt hätten oder nicht.

Die Mutter wisse nicht mehr genau, wie viele Säuglinge unmittelbar nach der Geburt lebten, schilderte der Verteidiger. Es seien zwei, drei oder vier gewesen. Um den Kopf der Neugeborenen habe sie die Handtücher immer etwas enger gewickelt. Die Schwangerschaften habe die Frau jedes Mal so verdrängt, dass sie von den Geburten überrascht gewesen sei – auch weil ihr Mann keine Kinder mehr habe bekommen wollen. Der Vater wollte zu den konkreten Vorwürfen nichts sagen und machte nur Angaben zu seiner Person.

Im November 2015 waren die Babyleichen im fränkischen Wallenfels gefunden worden.
Im November 2015 waren die Babyleichen im fränkischen Wallenfels gefunden worden. © dpa | Fricke

Mitte November hatte der Fund von acht Babyleichen in der oberfränkischen Kleinstadt im Landkreis Kronach bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, vier Kinder vorsätzlich umgebracht zu haben. Dem Vater legt sie zur Last, der Frau dabei geholfen zu haben. Demnach wollten die Angeklagten ohne Einschränkung durch weitere Kinder leben. Die beiden, die sich vor dem Fund der Leichen getrennt hatten, haben gemeinsam noch drei lebende Kinder.

Babyleichen in der Abstellkammer versteckt

Bei vier der Babyleichen konnte der Staatsanwaltschaft zufolge nicht geklärt werden, ob die Kinder nach der Geburt tatsächlich lebten und auch lebensfähig waren. Daher sind sie nicht Teil der Anklage. Die sterblichen Überreste der Neugeborenen waren in Plastiktüten und Handtücher gewickelt und in einem Abstellraum versteckt.

Kurz nach dem Fund wurde die Mutter gefasst; sie hielt sich mit ihrem neuen Lebensgefährten im nahen Kronach in einer Pension auf. Sie räumte laut Staatsanwaltschaft ein, mehrere Säuglinge lebend zur Welt gebracht und anschließend getötet zu haben.

Die Frau sitzt in Untersuchungshaft. Sie wurde inzwischen psychiatrisch begutachtet; das Ergebnis gab die Staatsanwaltschaft zunächst nicht bekannt. Gegen den Vater besteht kein Haftbefehl. Für den Prozess sind zunächst fünf Verhandlungstermine vorgesehen, alle im Juli. (dpa)