Bad Schandau. Die Grenze zwischen Sachsen und Tschechien ist Jahrhunderte alt. Nun wird sie vielleicht neu gezogen – wegen eines eigenwilligen Bachs.

Das deutsche Staatsgebiet ist einem Zeitungsbericht zufolge um 500 Quadratmeter gewachsen. Das rund 18 mal 28 Meter große Stück Wildnis liegt an der Grenze zu Tschechien im Nationalpark Sächsische Schweiz in einem Naturschutzgebiet, wie die „Bild“-Zeitung am Montag berichtete (Bezahlinhalt). Seit 1459 verlaufe die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen/Tschechien nahezu unverändert in der Mitte des Flüsschens Kirnitzsch und gehöre damit zu den ältesten Grenzen Europas.

Ein aus der Gegend stammender Kartograph und Inhaber eines Wanderkarten-Verlages habe bei einer Wanderung entdeckt, dass sich die Kirnitzsch an einer Stelle ein neues Flussbett gesucht hat. Statt sich weiterhin am Grenzstein 28/8 vorbeizuschlängeln, nehme der Fluss jetzt eine Abkürzung. Die Schleife, die die Kirnitzsch bislang gezogen habe, sei ausgetrocknet. Wenn weiterhin der Fluss die Grenze markiere, habe Deutschland damit das Stück Land dazu gewonnen.

Entscheiden muss eine Grenzkommission

Das sächsische Innenministerium bereitet der Zeitung zufolge jetzt eine Vermessung vor, um die gemeldete Veränderung zu überprüfen. Sollte sie zutreffen, müsse die deutsch-tschechische Grenzkommission über den künftigen offiziellen Grenzverlauf entscheiden. Aktuell hat Deutschland eine Fläche von 357.375,62 Quadratkilometer. Das tschechische Staatsgebiet umfasst 78.866 Quadratkilometer. (epd)