Berlin. Tausende Falter flogen beim EM-Endspiel durch das Stadion. Auch bei einer der emotionalsten Szenen des Spiels war eine Motte dabei.
Sie umschwirrten die Spieler beim Aufwärmen zum EM-Finale, krabbelten auf den Werbebanden am Spielfeldrand, irritierten Trainer und Reporter: Tausende Falter flogen beim Endspiel der Fußball-EM durch das Stade de France in Paris.
Kurz vor Spielbeginn setzten Stadion-Mitarbeiter Rasensprenger und Staubsauger ein, um die Plage einzudämmen. Doch damit waren sie nicht unbedingt erfolgreich, wie sich im Laufe des Spiels zeigen sollte.
Der Grund für die unliebsame Insekten-Invasion zum Spiel Frankreich gegen Portugal: Laut Medienberichten hatte im Stadion aus Sicherheitsgründen in der Nacht zuvor das Fluchtlicht durchgehend gebrannt. Und wie es nun mal der Natur der Insketen entspricht, zog eben dieses Licht die großen Falter in Scharen an.
„Den Fotos nach handelt es sich um die sogenannte Gammaeule, einen klassischen Wanderfalter“, sagt Michael Woelky von der Entomologischen Gesellschaft Orion Berlin. Diese Art trete häufig massenhaft auf – auch das passe also ins Bild, welches das EM-Finale lieferte. Das bestätigt auch Thomas Schmitt, der Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologisches Institut in Müncheberg (Brandenburg). Genau genommen seien es somit keine „Motten“, sondern Eulenfalter gewesen, die sich im Stadion ausbreiteten (wissenschaftlicher Name: Autographa gamma). „Dass man, wenn man ein Stadium eine ganze Nacht in Flutlicht setzt, Massen der Tiere ungewollt anlockt, ist logisch“, so Schmitt.
Spieler und Journalisten dokumentierten die Falter auf dem Spielfeld. „Unglaublich – das Feld ist voll mit Motten“, schrieb der ehemalige niederländische Kicker Ruud Gullit zum Beispiel auf Twitter. Er veröffentlichte dazu auch ein Video.
Eine Rolle spielte eines der Insekten auch bei einer der emotionalsten Szenen des Spiels. „Dieser Moment, in dem Rolando Tränen vergießt und eine Motte sanft auf seiner Nase landet, um ihn zu trösten“, heißt es auf einem Twitter-Account.
Innerhalb kurzer Zeit schossen Dutzende Twitter-Accounts zu „Ronaldos Moth“ aus dem Boden, die die Szene aufgriffen. Einer hat mittlerweile mehr als 10.000 Follower. (les)