Dallas. Es war eine entsetzliche Tat: Bei einer Demonstration gegen Polizeigewalt fallen in Dallas plötzlich Schüsse. Das ist bisher bekannt.
Eigentlich sollte es eine friedliche Protestkundgebung gegen Polizeigewalt sein. Doch dann fielen in Dallas im US-Bundesstaat Texas plötzlich Schüsse. Mehrere Polizisten starben. Anlass für den Protestmarsch am Donnerstagabend (Ortszeit), an dem etwa 1000 Menschen teilnahmen, war der Tod zweier Afroamerikaner, die in anderen US-Städten von Polizisten erschossen worden waren. Ein Überblick über bestätigte Informationen – und Spekulationen:
• Was ist passiert?
Unbekannte haben in Dallas während einer Demonstration gegen Polizeigewalt auf Polizisten geschossen und fünf Beamte getötet. Die Beamten seien aus dem Hinterhalt angegriffen worden, berichtete David Brown, Polizeichef in Dallas. Einigen sei in den Rücken geschossen worden. Mindestens sieben weitere seien verletzt worden, teilte die Polizei der texanischen Großstadt mit. Nach Angaben des Bürgermeister von Dallas, Mike Rawlings, verletzten die Täter auch zwei Zivilisten.
Eines der getöteten Opfer arbeitete für das Nahverkehrsunternehmen DART, wie das Unternehmen auf Twitter mitteilte. Dabei handelt es sich um einen 43 Jahre alten Polizisten. Er sei der erste im Einsatz getötete DART-Beamte, seit die Behörde im Jahr 1989 eine eigene Polizei gegründet habe, zitierten Medien einen Sprecher. Drei weitere DART-Angehörige wurden verletzt, wie das Unternehmen auf Twitter mitteilte.
Die ersten Schüsse fielen gegen 20.45 Uhr (Ortszeit) am Donnerstagabend. Eine Augenzeugin berichtete, mindestens 30 Schüsse seien gefallen. Nach Angaben der Polizei in Dallas bereiteten die Täter ihren Angriff sorgfältig vor, versteckten sich auf Dächern und setzten Scharfschützengewehre ein.
• Wer sind die Täter?
Bei den Tätern handelte es sich nach Angaben der Polizei um Heckenschützen. Sie sprach zunächst von zwei Tätern, die im Stadtzentrum von Dallas mit Gewehren auf die Beamten gefeuert hätten. Später nahmen die Beamten mindestens drei Verdächtige fest, darunter sei eine Frau, die in der Nähe eines Parkhauses gefasst wurde. Bei den beiden andere handele es sich um zwei Männer, die in einem Auto geflohen waren.
Attentäter erschießt fünf US-Polizisten
Ein vierter Verdächtiger ist nach Angaben von Polizeichef Brown mit einem Sprengsatz von Polizisten getötet worden, nachdem er sich für mehrere Stunden im Parkhaus einer Hochschule verschanzt hatte. Ein Roboter habe den Sprengsatz in die Nähe des mutmaßlichen Heckenschützen gebracht.
Der Verdächtige hatte sich in dem Parkhaus eine Schießerei mit der Polizei geliefert. Er habe angegeben, dass im Parkhaus und in der Stadt Bomben versteckt seien, sagte Polizeichef Brown. Zudem habe er nach Polizeiangaben gesagt, er wolle Weiße töten.
Ob tatsächlich Bomben gelegt wurden, ist unklar. Sprengstoffexperten untersuchten in der Nacht nach Angaben der Polizei ein verdächtiges Paket. Sprengsätze oder Bomben wurden zunächst nicht gefunden.
Um einen weiteren Verdächtigen zu finden, hatte die Polizei zudem ein Foto veröffentlicht. Dieser stellte sich, wurde inzwischen aber wieder freigelassen. Zur Identität der Festgenommenen machte die Polizei zunächst keine Angaben.
• Was ist das Motiv der Täter?
„Die Schützen wollten so viele Gesetzeshüter wie möglich verletzen oder töten“, sagte der Polizeichef. Das genaue Motiv der Täter ist nach Angaben der Polizei jedoch weiter unklar. Die Polizei gehe davon aus, dass die festgenommenen Verdächtigen zusammengearbeitet haben, sagte Brown. Noch ist unklar, ob es eine Beziehung der Täter zu der Protestbewegung gegen Polizeigewalt gab. (dpa/rtr/jkali)