Flechtorf . Löschen als Integrationschance: Deutschlands Feuerwehren fehlt es an Nachwuchs. Einige bilden nun Asylbewerber für die Arbeit aus.

Den Feuerwehren in Deutschland mangelt es an Nachwuchs. Um neue Mitglieder zu gewinnen, werben einige nun um Flüchtlinge. Derzeit sind in rund 50 Löschzügen in Deutschland Asylbewerber vertreten, allein in Niedersachsen helfen in sieben Feuerwehrstationen Flüchtlinge aus. „Das löst nicht von heute auf morgen alle Nachwuchsprobleme. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte die Sprecherin des Deutschen Feuerwehrverbands, Silvia Darmstädter.

Auf Veranstaltungen in Flüchtlingsheimen oder bei Besuchen auf der Wache informieren die Feuerwehren die Neuankömmlinge über ihre Arbeit als freiwillige Feuerwehrleute. Daraus entstehe bei diesen mitunter der Wunsch, mitzuarbeiten, sagte Darmstädter.

In Niedersachsen zum Beispiel gibt es immer weniger aktive Feuerwehrleute. Nach aktuellen Zahlen sank ihre Anzahl von 2010 bis 2014 um 2000 auf 124.585. Die Einbindung von Flüchtlingen hilft nicht nur, Versorgungslücken zu schließen, sondern sei für die Flüchtlinge eine Möglichkeit, sich einzubringen: „Die Feuerwehr ist ein Querschnitt der Gesellschaft und deshalb perfekt für die Integration“.

Auch das THW beschäftigt Flüchtlinge

Von den guten Integrationschancen durch die Mitarbeit bei der Feuerwehr kann auch Ortsbrandmeister Ralf Sprang aus dem 3000-Einwohnerdorf Flechtorf nahe Wolfsburg berichten. Die Feuerwehr sei „mehr als Gefahrenabwehr“: „Sie ist Team, Kameradschaft – und etwas sehr Deutsches.“

Probleme gibt es bei der Arbeit kaum. Das größte Hindernis sei die Sprache. „Das ist selbst für Deutsche wegen der Fachbegriffe nicht immer leicht“, sagte Verbandssprecherin Darmstädter. Manche Feuerwehren behelfen sich deshalb gerade bei den theoretischen Prüfungen in der Ausbildung, indem sie den Flüchtlingen Dolmetscher zur Seite stellen. Alles andere lernen sie in der Praxis.

Auch das Technische Hilfswerk (THW) beschäftigt seit dem vergangenen Jahr Asylbewerber in verschiedenen Ortsvereinen und wirbt um deren Arbeitskraft im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes. (dpa/aba)