Horb. Ein Hotpantsverbot an einer Schule sorgte 2015 für Diskussionen. Mittlerweile haben die Schüler ihre eigenen Kleiderregeln aufgestellt.

Keine bauchfreien Oberteile und keine zu kurzen Hotpants: Eine Werkrealschule im baden-württembergischen Horb hat ein Jahr nach ihrem bundesweit diskutierten Hotpantsverbot eine Rote Liste erarbeitet. „Die Schüler haben Kleidungsstücke draufgesetzt, die nicht in die Schule passen“, erklärte Schulleiterin Bianca Brissaud (38). Zuvor hatte der „Schwarzwälder Bote“ darüber berichtet. Brissaud war vor einem Jahr wegen eines Briefes an Eltern scharf kritisiert worden, in dem sie aufreizende Kleidung von Schülerinnen thematisierte. Der Brief löste einen Shitstorm im Netz aus, Sexismus-Vorwürfe eingeschlossen.

„Wir hatten von Anfang an nicht nur die Mädchen, sondern genauso auch die Jungs im Blick. Deren Kleidung kann ebenso unpassend sein“, erläuterte Brissaud schon im vergangenen Jahr. Ein übergroßes T-Shirt, das Schüler mit unangebrachter Kleidung damals überziehen mussten, hat im vergangenen August das Bonner Haus der Geschichte aufgekauft. Inzwischen sieht die Schuldirektorin keinen Bedarf mehr für den T-Shirt-Einsatz. „Wir haben die Liste und wollen Probleme über die Kommunikation klären“, betonte Brissaud.

Rote Liste hängt in jedem Klassenzimmer

Die Schüler seien sensibler und fragten sich untereinander, ob sie angemessen gekleidet seien. Seit dem Medienrummel vor einem Jahr habe es keine Beschwerde über Kleidung mehr gegeben. Die Rote Liste entstand während einer Projektwoche. Auf ihr steht nun in jedem Klassenzimmer, was Schüler als unangemessen betrachteten. Dazu zählen neben den „zu kurzen Hotpants“ unter anderem Bademäntel, Hausschuhe, Kostüme, Baggypants und zu tiefe Ausschnitte. (dpa)