Osnabrück . Behördenversagen bei der Suche nach den Ex-RAF-Terroristen auf Raubtour? Das LKA widerspricht Kritik des Bundes der Kriminalbeamten.

Der Bund der Kriminalbeamten (BDK) sieht einen Mitgrund für die schleppende Fahndung nach den untergetauchten ehemaligen RAF-Terroristen im Versagen der Polizei. „Wenn sich die Dienststellen in Niedersachsen gegenseitig behindern und wichtige Informationen verloren gehen, muss man sich nicht wundern, dass die Fahndung zu keinem Erfolg führt“, sagte der BDK-Vorsitzende André Schulz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) wies die Kritik zurück.

Die Ex-RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette sollen in Norddeutschland mehrere Raubüberfälle begangen haben, etwa auf Geldtransporter bei Bremen und in Wolfsburg. Sie leben seit rund 25 Jahren in unbekannten Verstecken. Als jüngste Taten werden ihnen bewaffnete Raubüberfälle auf einen Geldtransporter und ein Möbelhaus in Cremlingen bei Braunschweig zugeschrieben.

Ermittlungen bei „übergeordneter Dienststelle“ bündeln

Der BDK-Vorsitzende Schulz bezweifelt dem Bericht zufolge die Einschätzung von Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD), wonach sich das Netz bei der Fahndung um die Räuber zusammenzieht. „Dieses Netz hat zu viele Löcher“, sagte er. Schulz bekräftigte seine Forderung, die Ermittlungen bei einer „übergeordneten Dienststelle in Niedersachsen“ oder der Bundesanwaltschaft zu bündeln.

LKA-Präsident Uwe Kolmey reagierte verärgert: „Es ist schon verwunderlich, dass der BDK-Vorsitzende diese Kritik äußert, ohne sich vorher bei den verantwortlichen Stellen über den tatsächlichen Sachstand zu informieren.“ Seit langem gebe es mit dem LKA die geforderte übergeordnete Dienststelle. Den LKA-Fahndern sei es überdies gelungen, erstmals seit rund 30 Jahren neue Ermittlungsansätze im Fall der gesuchten Ex-RAF-Terroristen zu finden. Aktuelle Fotos der Verdächtigen hätten gesichert und veröffentlicht werden können. (dpa)