Amelia. Es sollte ein Kurs für den sicheren Umgang mit Schusswaffen werden. Doch er endete für den Besitzer des Waffenladens in Ohio tödlich.

Wer in Amerika ein Waffengeschäft betreibt, kriegt das eiserne Gesetz der Branche von Tag eins an eingebläut: Keine frische Munition im Laden! Erst recht nicht in den Pistolen und Gewehren, die als Ausstellungsstücke an der Wand hängen oder zu Schulungszwecken verwendet werden. James L. Baker, Chef des beliebten „KayJay Gun Shops“ in Amelia im US-Bundesstaat Ohio, hat die Standard-Vorsichtsmaßnahme aus noch ungeklärten Gründen ignoriert – und dafür mit seinem Leben bezahlt.

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Der 64-Jährige starb am Wochenende in seinem eigenen Geschäft durch einen Querschläger. Der Schuss hatte sich aus der Waffe eines Mannes gelöst, der bei Baker gemeinsam mit anderen Teilnehmern einen achtstündigen Kurs absolvieren wollte, wie er in Ohio zum verdeckten Tragen einer Waffe vorgeschrieben ist.

Waffenverkäufer wurde am Hals getroffen

Als das Kapitel „Was tun bei Ladehemmung?“ anstand, ging die Pistole des Schülers plötzlich los, schreibt die Lokalzeitung „Enquirer“ im benachbarten Cincinnati. Die Kugel durchschlug die Wand eines Nebenraums. Dort stand Baker und wurde am Hals getroffen. Rettungssanitäter kamen zu spät. Der in der Kleinstadt beliebte und respektierte Unternehmer starb noch an der Unfallstelle.

Als Sheriff AJ Rodenberg den Unfallhergang gestern offiziell beschrieb, ging ein Seufzer durch die kleine Gemeinde. „Wir haben eine ganz spezielle Persönlichkeit verloren“, sagte Nachbarin Anita Fritz dem Lokalsender WCPO. „James liebte diese Stadt und er wollte sie beschützen.“

Im „KayJay Gun Shop“ gehörten die Basis-Kurse (75 Dollar, inklusive Mittagessen) im Umgang mit Waffen und Waffengesetzen zu den beliebtesten Programmpunkten. Der Bundesstaat Ohio verlangt das damit verbundene Zertifikat, wenn ein Bürger die Genehmigung zum verdeckten Tragen einer Waffe (concealed weapon) beantragt. Inzwischen haben weit über 500.000 Menschen in Ohio die besagte Lizenz – vier Prozent der Gesamtbevölkerung.

Vermutlich keine Folgen für den Unglücks-Schützen

Der Zwischenfall in Amelia wird nach Einschätzung von Rechtsexperten für den Unglücks-Schützen ohne Folgen bleiben, alles spreche für ein „fatales Missgeschick“, das bei akribischer Vorbereitung der benutzten Waffen hätte verhindert werden können, hieß es.

Bakers Tod rief Erinnerungen an das tragische Ende des Waffen-Instruktors Charles Vacca wach. Der 39-Jährige wollte im August 2014 auf einem Schießstand in Arizona einem neunjährigen Mädchen im Beisein der Eltern den Umgang mit einer Schnellfeuerwaffe vom Typ Uzi erklären. Als das Kind beim Auslösen die Waffe verzog, wurde Vacca am Kopf getroffen und starb.

Glimpflicher kam ein ehemaliger Polizeibeamter aus Kentucky davon, der sich 2013 in einem Waffengeschäft einen neuen Schießprügel zeigen ließ. Beim Hantieren mit dem Gerät, das gegen alle Vorschriften geladen war, schoss sich Darrell Smith einen Finger der linken Hand ab.