Mendig. In schweren Unwettern endete „Rock am Ring“ in diesem Jahr. Viele Besucher fragen nun, ob sie Geld für ihre Tickets zurückbekommen.

Nach dem wetterbedingten Abbruch von „Rock am Ring“ könnte die Frage nach einer Teilrückerstattung der Ticketpreise bis Ende Juni geklärt sein. „Die Anliegen der Fans werden mit unserer Schadensversicherung in den nächsten ein, zwei Wochen geprüft“, sagte der Frankfurter Konzertveranstalter Marek Lieberberg der Deutschen Presse-Agentur. „Wir streben eine faire Lösung an und benötigen hierfür die erforderliche Zeit.“

1300 der 92.500 Besucher des Musikfestivals, das Anfang Juni in Mendig in der Osteifel wegen Gewitters abgebrochen wurde, hätten sich bislang gemeldet. „Die wenigsten nehmen juristische Hilfe in Anspruch.“

Über den jungen Mann, der während des Festivals Anfang Juni von einem Blitz schwer verletzt wurde, sagte der Konzertveranstalter: „Wir haben gehört, dass er in die Reha verlegt werden soll. Dabei begleiten ihn unsere besten Wünsche und Hoffnungen.“

71 Menschen waren bei Blitzeinschlag verletzt worden

Am 4. Juni sprach Veranstalter Marek Lieberberg mit der Presse über die kurzfristige Unterbrechung von „Rock am Ring“ – einen Tag später wurde das Festival ganz abgebrochen.
Am 4. Juni sprach Veranstalter Marek Lieberberg mit der Presse über die kurzfristige Unterbrechung von „Rock am Ring“ – einen Tag später wurde das Festival ganz abgebrochen. © dpa | Thomas Frey

Bei dem Gewitter waren 71 Menschen verletzt worden. Wegen weiterer angekündigter Unwetter musste Lieberberg auf Weisung der Behörden „Rock am Ring“ vorzeitig abbrechen. Darüber entbrannte eine Diskussion. Zu der Frage, ob das legendäre Festival auch 2017 wieder in Mendig über die Bühne gehen wird, sagte der Veranstalter: „Im Moment gibt es keine Änderungen, die wir kommunizieren könnten.“

„Rock am Ring“ versinkt im Schlamm

Ausgelassene Stimmung beim Auftakt von „Rock am Ring“ 2016: Beim Auftritt der US-Band „Disturbed“ hatten die Festivalbesucher noch richtig viel Spaß. Noch rechnete niemand mit dem Verlauf, den das Festival nehmen sollte.
Ausgelassene Stimmung beim Auftakt von „Rock am Ring“ 2016: Beim Auftritt der US-Band „Disturbed“ hatten die Festivalbesucher noch richtig viel Spaß. Noch rechnete niemand mit dem Verlauf, den das Festival nehmen sollte. © dpa | Thomas Frey
Das schlechte Wetter nahmen die Festivalgänger erst noch mit Humor.
Das schlechte Wetter nahmen die Festivalgänger erst noch mit Humor. © dpa | Thomas Frey
Regen hatte den Boden des Konzertgeländes aufgeweicht und in eine Matschlandschaft verwandelt.
Regen hatte den Boden des Konzertgeländes aufgeweicht und in eine Matschlandschaft verwandelt. © dpa | Thomas Frey
Mit Gummistiefeln und Regencapes trotzten die Gäste dem Wetter...
Mit Gummistiefeln und Regencapes trotzten die Gäste dem Wetter... © dpa | Thomas Frey
..und verbreiteten gute Festivalstimmung.
..und verbreiteten gute Festivalstimmung. © dpa | Thomas Frey
Doch am Freitagabend schob sich ein Gewitter direkt über das Festival.
Doch am Freitagabend schob sich ein Gewitter direkt über das Festival. © dpa | Thomas Frey
90.000 Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz aus. Die Live-Auftritte waren etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen.
90.000 Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz aus. Die Live-Auftritte waren etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen. © dpa | Thomas Frey
Rettungskräfte waren im Einsatz.
Rettungskräfte waren im Einsatz. © dpa | Thomas Frey
Bei einem Blitzeinschlag wurden 71 Menschen verletzt, 15 davon schwer.
Bei einem Blitzeinschlag wurden 71 Menschen verletzt, 15 davon schwer. © dpa | Thomas Frey
Das Gelände wurde zu einer einzigen Matsch-Landschaft.
Das Gelände wurde zu einer einzigen Matsch-Landschaft. © dpa | Thomas Frey
Manche hatten auf ihrem Weg zurück zu den Zelten viele Probleme und sanken im Schlamm ein.
Manche hatten auf ihrem Weg zurück zu den Zelten viele Probleme und sanken im Schlamm ein. © dpa | Thomas Frey
Der Starkregen hatte viele Zelte zerstört.
Der Starkregen hatte viele Zelte zerstört. © dpa | Thomas Frey
Und auch auf dem Zeltplatz riesige Matschpfützen hinterlassen.
Und auch auf dem Zeltplatz riesige Matschpfützen hinterlassen. © dpa | Thomas Frey
Am Samstag wurde das Festival dann für sieben Stunden unterbrochen. Das Festivalgelände blieb lange leer.
Am Samstag wurde das Festival dann für sieben Stunden unterbrochen. Das Festivalgelände blieb lange leer. © dpa | Thomas Frey
90.000 Menschen sind bei „Rock am Ring“.
90.000 Menschen sind bei „Rock am Ring“. © dpa | Thomas Frey
Der Festivalzeltplatz.
Der Festivalzeltplatz. © dpa | Thomas Frey
Am Samstag begannen die Aufräumarbeiten. Arbeiter verteilten vor den Bühnen Holzbretter, um den nach heftigen Regenfällen von Schlamm bedeckten Festivalplatz wieder nutzbar zu machen.
Am Samstag begannen die Aufräumarbeiten. Arbeiter verteilten vor den Bühnen Holzbretter, um den nach heftigen Regenfällen von Schlamm bedeckten Festivalplatz wieder nutzbar zu machen. © dpa | Thomas Frey
Ein Durchkommen war schwierig.
Ein Durchkommen war schwierig. © dpa | Thomas Frey
Manche Festivalbesucher versuchten, das Beste aus der Situation zu machen...
Manche Festivalbesucher versuchten, das Beste aus der Situation zu machen... © dpa | Thomas Frey
... und starteten eine Schlammschlacht.
... und starteten eine Schlammschlacht. © dpa | Thomas Frey
Am Samstag traten dann nur noch die Band „Red Hot Chili Peppers“ und „The BossHoss“ auf.
Am Samstag traten dann nur noch die Band „Red Hot Chili Peppers“ und „The BossHoss“ auf. © dpa | Thomas Frey
Sonntagmorgen wurde das vorzeitige Ende von „Rock am Ring“ bekannt. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung.
Sonntagmorgen wurde das vorzeitige Ende von „Rock am Ring“ bekannt. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung. © dpa | Thomas Frey
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„Rock am Ring“ beschäftigt in anderer Hinsicht schon seit langem auch das Landgericht Koblenz: Dort verkündet der Vorsitzende Richter Andreas Roll am kommenden Dienstag (21. Juni) in einem Streit um die Namensrechte eine Entscheidung.

Im vorherigen einstweiligen Rechtsschutzverfahren hatte das Oberlandesgericht Koblenz Lieberberg recht gegeben. Die Sanierer des erst insolventen und dann verkauften Nürburgrings wollten vergeblich erreichen, dass der Veranstalter „Rock am Ring“ auf dem Mendiger Flugplatz nicht mehr ohne ihre Zustimmung organisieren oder bewerben darf, da die Rechte am Titel beiden Seiten gehörten. Nun verkündet das Landgericht auch im Hauptsacheverfahren seine Entscheidung.

Bis 2014 war „Rock am Ring“ an der legendären Rennstrecke über die Bühne gegangen – und 2015 im Streit mit dem Nürburgring ums Geld ins 30 Kilometer entfernte Mendig abgewandert. (dpa)