London. Eine englische Lady, wie sie im Buche steht: Mit ihrer Google-Suche mit „please“ und „thank you“ erobert eine 86-Jährige die Herzen.

Sie hätte „mcmxcviii“ eintippen können, um die gewünschte Antwort zu googlen: 1998. Doch eine 86-Jährige aus England fragte Google genau so, wie sie auch einen Menschen fragen würde. „Bitte übersetze diese römischen Ziffern mcmxcviii Danke“, gab May Ashworth in das Suchfeld ein und hatte anschließend die Antwort, die sie suchte. Nun macht sie als die vielleicht höflichste Internetnutzerin der Welt von sich reden. Ihr Fall zeigt beispielhaft, wie sich alte Menschen in die neue Welt des Internets vortasten. Und Google bestätigt, dass es auch in Deutschland viele Nutzer wie die höfliche alte Dame gibt.

Dem Sender CBC berichtete May Ashworth nun davon, nachdem ihr höfliches Googeln um die Welt geht. Sie habe nicht gewusst, wie Google funktioniere. „Ich dachte, es gibt jemand die Antwort ein, und bei dem wollte ich mich dann bedanken.“

Öffentlich wurde das, weil ihr Enkel Ben sich an ihren Laptop gesetzt hatte und ihre Suchanfrage noch auf dem Schirm war. Über Twitter und Snapchat verschickte er ein Bild davon, das im Laufe der Zeit immer größere Kreise zog.

Spott über die 86-Jährige bleibt aus

Sie fühle sich „ein bisschen doof“, sagt May Ashworth, weil sie nicht wusste, wie Google funktioniere. Hohn und Spott sind aber die große Ausnahme bei den Reaktionen in den oft so ätzenden sozialen Netzwerken. Es überwiegt die Sympathie für die freundliche Oma. Sie bekam zunächst gar nicht mit, wie sich die Geschichte ihrer Suchanfrage verbreitete. Als aber das englische Fernsehen darüber berichtete, sah Enkel Ben die Zeit gekommen, seiner „Nan“ zu beichten. Eigentlich, so sagt sie, habe sie sich ja immer als „Frau Unsichtbar“ gesehen. Sie ist aber dem Enkel offenkundig nicht böse und ließ sich schließlich auch für ein Foto überreden, wie er schrieb. Die netteste Google-Nutzerin stellt sich vor:

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Häme über den unsicheren Umgang mit Technik trifft auch die Falschen, erinnert in ihrem Blog die als „Silvernerd“ bekannte Ilse Mohr, die sich der „Generation Tipp Ex“ zurechnet, aber seit 2012 twittert und längst auch Snapchat erkundet. „Euren Hintern durften wir aber damals abwischen und später bei den Hausaufgaben helfen. Heute brauchen Silversurfer halt ihre Kinder und Enkel als Erklärbären. Ich finde daran nichts verkehrt.“ Heißt für den konkreten Fall: Ben hätte seiner Oma ja auch mal erklären können, was da passiert...

„Bitte“-Anfragen auch in Deutschland

Und nachdem sie gerade gelernt hat, dass bei Google vor allem Rechner die Arbeit machen, nahmen sich auch noch Menschen bei Google ihrer Anfrage an. Google Großbritannien twitterte: „Liebste Oma von Ben, hoffentlich geht es Dir gut. In einer Welt von Milliarden Suchanfragen hat Deine uns lächeln lassen. Und, ach ja, die Antwort ist 1998.“ Die allerdings hatten die Computer ihr sehr viel schneller gegeben.

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Die englische Großmutter ist aber nicht die einzige, die die Suchmaschine zuvorkommend fragt. „Sie ist kein Einzelfall, es gibt einige Nutzer, die bei Google nicht einfach suchen, sondern sehr höflich nachfragen“, erläutert Google-Sprecher Ralf Bremer auf Nachfrage. Ein freundlicher Mensch im Google-Team suchte auf Bitten unserer Redaktion einige echte Anfragen heraus, die Google aber zum Teil trotz der höflichen Frage nicht erschöpfend beantwortet haben dürfte:

bitte suche das nächste krankenhaus“

“bitte suche mir alles über brasilien“

“bitte zeige mir die beste strecke nach berlin

Hier bekommt Google sogar eine Hilfestellung, wo es suchen soll:

“was ist die hauptstadt von pakistan bitte suche das im internet“

Irgendwo zwischen rührend und traurig ist diese Bitte: „bitte suche mir was schönes“.

Googles Computer antworten mit Videotreffern „Schönen Lieder“, „Schöne Frisuren“, „10 schöne Kinder und Familienfilmen“ sowie dem Link zu einer Sammlung „Schöne Sprüche für jede Situation“. Einer der nächsten Treffer dürfte die Stimmung der Fragestellerin oder des Fragestellers nicht gehoben haben: „Warum schöne Frauen oft einsam bleiben.“