Lille. In Lille trafen erneut englische und russische Fußballfans aufeinander. Die Polizei setzte Tränengas ein. Es gab mehrere Festnahmen.

Rund um das EM-Spiel Russland gegen Slowakei sind in Lille 16 Menschen festgenommen worden. Darunter seien auch sechs Russen, die an den Ausschreitungen in Marseille am vergangenen Samstag beteiligt waren, teilte die Präfektur des Départements Nord am Mittwochabend mit. Zudem wurde ein Zug aus London auf dem Weg nach Calais gestoppt und fünf Insassen wegen Trunkenheit festgenommen. Der Präfekt ordnete die Ausweisung dreier Russen und eines Ukrainers wegen Störung der öffentlichen Ordnung an.

Zu den Zusammenstößen mit englischen Fans am Abend, bei denen die Polizei auch Tränengas einsetzte und mindestens zwei Menschen verletzt wurden, äußerte die Behörde sich nur knapp. Die Polizei habe eine Gruppe von etwa 300 englischen Fans gestoppt, die sich in der Innenstadt bewegten, wo sich auch russische Fans aufhielten. Die Gruppe habe sich danach zerstreut.

Ein Reporter der „Financial Times“ beschrieb die Szenerie auf Twitter. Demnach gab es nach dem Ende des EM-Spiels von Russland bereits um sieben Uhr abends die ersten Auseinandersetzungen zwischen Russen und Engländern. Er postete auch ein Video der Jagdszenen.

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Russland bestellt französischen Botschafter ein

Russische und englische Fans hatten sich am vergangenen Samstag in Marseille gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Wegen der Krawalle im Stadion hatte die UEFA den russischen Verband mit einem EM-Ausschluss auf Bewährung bestraft. Mehrere russische Fußballfans waren festgenommen worden.

Das Außenministerium in Moskau bestellte nun den französischen Botschafter wegen „Diskriminierung“ russischer Fans ein. Die französische Botschaft in Moskau erklärte dagegen auf ihrer Internetseite, die vier Russen seien im „Einklang mit den französischen Gesetzen“ und transparent für die russischen Behörden festgesetzt worden.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf Fans aus anderen Ländern am Mittwoch vor, russische Fußballanhänger provoziert zu haben. „Wir können nicht die Augen davor verschließen, dass es absolut provozierende Aktionen von Fans aus anderen Ländern gegeben hat“, sagte er vor dem Parlament. (dpa/rtr/ jha)