Lille. Die Zeit bis zum nächsten Spiel der EM 2016 kann lang werden. Englische Fans vertrieben sie sich mit menschenverachtenden „Späßen“.

Empörung über das Verhalten englischsprachiger Fans in Lille: Seit Dienstagabend kursieren Videobilder davon, wie die Fußballfans mutmaßlich Roma-Kinder mit Münzwürfen über einen Platz treiben und Spaß daran haben, die Kinder damit menschenverachtend vorzuführen. Unter lautem Gejohle werfen die Fans Münzen nach den Jungen, die sich dann zum Teil darum zanken. Aufnahmen zeigen auch, wie ein Fan sich dabei filmt, dem Kind eine messingfarbene Münze hinzuhalten, um sie dann doch hinter ihn zu werfen. Rund um die Kinder bilden Zuschauer einen Kreis.

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Briten zeigen auf russische Videoquelle

Zumindest auf den Videobildern schreitet niemand ein und regt sich darüber auf, dass die Kinder wie Tiere behandelt werden. Ein Anhänger deutet sogar an, eines der Kinder mit der Faust zu schlagen. Bei den Fans soll es sich um englische und walisische Fans halten.

Englische Medien haben die Aufnahmen bereits aufgegriffen, stellen aber zum Teil die Quelle heraus. Der am meisten verbreitete Film ist von einem Journalisten der russischen Agentur Tass hochgeladen worden. In vorherigen Beiträgen beim Nachrichtendienst Twitter zeigt er englische Fans bei Gesängen gegen Russlands und beim Trampeln auf einer russischen Fahne. Sein Account sehe aus wie ein „Ein-Mann-Kreuzzug gegen Briten“, erklärt die Seite dreamteamfc.com ihren Lesern. Es gibt allerdings auch ein weiteres Video aus anderer Quelle. Einige Fans zweifelten auch an der Glaubwürdigkeit des Videos: Es war später auch von einem Nutzer hochgeladen worden, der angeblich für das Medium Forest Echo News arbeitet, das Falschmeldungen über Todesopfer bei Fanausschreitungen verbreitet hatte.

In der Nacht Prügeleien

Es wird auch in den Aufnahmen der Videos nicht klar, wie die Situation begann und wie sie endete. In Reaktionen darauf empören sich englische Nutzer, angesichts der Szenen seien englische Fans in Marseille zu Recht verprügelt worden. Dort waren bei Schlägereien mit gewaltsuchenden russischen Hooligans 35 Menschen verletzt worden, einer befindet sich noch in kritischem Zustand. In der Nacht zu Mittwoch war es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Fans beider Lager gekommen, obwohl die Uefa Russlands EM-Ausschluss für den Fall neuer Krawalle innerhalb der Stadien beschlossen hatte.

Eindhoven-Fans waren ähnlich aufgefallen

Es ist nicht der erste Fall von massenhaften erniedrigenden Münzwürfen durch Fußballballfans auf Menschen. Bereits im März hatte es große Empörung über Fans des PSV Eindhoven gegeben, die bei einem Champions League-Spiel in Madrid Geld nach Bettlerinnen geworfen hatten. Dort sollen auch Geldscheine verbrannt worden sein.

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