London. Londons Busse und Bahnen sind bald frei von Werbung mit „ungesunden und unrealistischen Körperbildern“. So will es der Bürgermeister.

Londons neuer Bürgermeister Sadiq Khan hat seine Verkehrsbetriebe angewiesen, auf Bussen und Bahnen keine Werbeplakate mehr zu zeigen, die „ungesunde und unrealistische Körperbilder“ verherrlichen. Der Werbebann tritt im Juli in Kraft, wie die städtische Transportbehörde mitteilte.

Mit der Bestimmung löst der am 7. Mai gewählte Sozialdemokrat Khan ein Wahlversprechen ein. Verbannt werden sollen Werbeplakate, die vor allem bei jungen Menschen körperliche Minderwertigkeitsgefühle auslösen können. „Als Vater von zwei Töchtern im Teenager-Alter bin ich äußerst besorgt über Werbung, die Menschen und besonders Frauen erniedrigt und bei ihnen Körper-Scham auslöst“, sagte der 45-Jährige am Montag. „Es wird höchste Zeit, dass das aufhört.“

Es geht um die teuersten Werbeflächen der Welt

Diese Kampagne löste im vergangenen Jahr in Großbritannien eine Debatte über Sexismus in der Werbung aus.
Diese Kampagne löste im vergangenen Jahr in Großbritannien eine Debatte über Sexismus in der Werbung aus. © imago/i Images | imago stock&people

Ausgelöst hatte die Debatte eine Werbekampagne der Firma Protein World. Die stellt Eiweißpulver für Fitness-Sportler her und hatte die britische Hauptstadt im vergangenen Jahr mit großflächigen gelben Plakaten überzogen. Darauf abgebildet: eine perfekt geformte Frau im Bikini und die Frage „Are you beach body ready?“ („Hast Du schon eine Strand-Figur?“). Die Aufsichtsbehörde bekam hunderte Beschwerden über die Kampagne, mehr als 70.000 Menschen unterzeichneten eine Online-Petition zur Entfernung der Plakate. Die wurden im April 2015 schließlich abgehängt – freiwillig.

Von dem Verbot unrealistischer Werbung dürften etwa 12.000 öffentliche Werbeplätze betroffen sein, in der Londoner U-Bahn, an überirdischen Zügen, in Straßenbahnen, Bussen und Haltestationen. Nach Angaben der Transportbehörde handelt es sich um die wertvollsten Werbeflächen der Welt. Sie sollen der Stadt über die kommenden achteinhalb Jahre fast 1,9 Milliarden Euro einbringen. Graeme Craig, der Chef der Werbeabteilung bei der Transportbehörde, steht englischen Medien zufolge hinter der Entscheidung: „Unsere Kunden können nicht einfach abschalten oder die Seite umblättern, wenn eine Werbung sie verletzt oder aufregt.“ (küp)

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