Bordeaux/Paris. Störungen im normalen Ablauf oder gar Gewalt? Die Uefa will solche Bilder im Fernsehen ausblenden und ärgert auch die Sender damit.

ARD und ZDF wollen nicht mitspielen bei den Bemühungen der Uefa, den Zuschauern nur heile Fußballwelt zu zeigen. Die deutschen Sender haben sich über die eingeschränkte Bildauswahl von der Fußball-Europameisterschaft beschwert. „Wir haben gemeinsam mit der ARD Kontakt mit der Uefa aufgenommen und unsere Erwartungshaltung klar dargestellt“, sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz.

Die deutschen Sender erhalten die Live-Bilder von den Spielen in Frankreich über den europäischen Fußballverband. Die Uefa zensiert aber die Bilder und zeigt keine Hooligans und Flitzer im Stadion. Das verkündet sie auch offen: „Wir wollen nicht, dass Szenen von Gewalt im Fernsehen zu sehen sind.“

ARD veröffentlicht später Video von Hooligans

Die ARD hatte zunächst Kritik einstecken müssen, weil die Zuschauer beim Spiel England gegen Russland nur aus den Worten von Kommentator Oliver Schmidt erfuhren, welche Szenen sich auf den Rängen abspielten. Die ARD konnte aber diese Bilder nicht zeigen – und stellte Eindrücke der Szenen zumindest später ins Netz.

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„Wir waren nicht zufrieden mit dem Bildangebot nach Abpfiff des Spiels England – Russland, das haben wir deutlich angemerkt“, sagte Gruschwitz.

Flitzer nur kurz im Fernsehbild

Auch der Flitzer bei der Partie Kroatien gegen die Türkei war in der ARD kaum zu sehen, weil die Uefa es so wollte. Die Szene hatte sich unmittelbar vor einem Kameramann abgespielt, wie das getwitterte Foto eindrucksvoll zeigt.

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Doch nachdem der ausgelassene Fan buchstäblich ins Bild gerutscht war, wechselte die Uefa-Regie umgehend auf eine andere Kamera und zeigte die feiernde Fankurve.

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ZDF mahnt „alle relevanten Bilder“ an

Der kroatische Fan, der Torschütze Luca Modric so bejubelte, hatte schnell selbst die Szenerie wieder verlassen, wie dieses von den Rängen aus aufgenommene Video zeigt.

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Wenn es nach ARD und ZDF geht, soll es so nicht weitergehen. „Wir gehen davon aus, dass wir alle relevanten Bilder bekommen“, forderte der ZDF-Sportchef. „Das beinhaltet nicht nur Bilder vom Spielfeld, sondern auch alles, was abseits passiert.“

Allerdings dürften ARD und ZDF nicht plötzlich überrascht worden sein von der Entwicklungen. Fast gleichlautende Klagen hatte es schon bei der EM 2012 gegeben – einschließlich markiger Worte. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte damals bereits erklärt: „Wir werden keine Zensur akzeptieren. Uns ist sehr wichtig, dass wir die Realität abbilden.“ (law/dpa)