Louisville. Bewegender Abschied vom “Größten aller Zeiten“: Trauerfeier für Muhammad Ali wird zur Kundgebung. Peinlich ist nur einer.

„Er wollte keine stille Trauer. Er wollte die große Bühne“, sagt Isaiah Preston, „aber für alle Menschen, für alle Religionen. Und darauf kommt es in diesem Land gerade verdammt noch mal wirklich an.“ Der 43-jährige Musiker ist Freitagmorgen zusammen mit seiner Frau Trish einer der ersten an der Kreuzung, wo der nach Louisvilles berühmtestem Sohn benannte Boulevard in der Innenstadt auf die 9. Straße trifft. Wenige Stunden später zog – flankiert von Tausenden auf den Bürgersteigen – der Korso aus 21 Wagen mit dem Sarg vorbei, der Muhammad Ali entlang der Stationen seiner Kindheit und Jugend zur letzten Ruhestätte bringen sollte.

Isaiah Preston ist dafür über Nacht eigens aus New York 15 Stunden nonstop mit dem Auto in die 700.000-Einwohner-Stadt am Ohio River gefahren, auf die eine Woche nach dem Tod der Universal-Ikone die ganze Welt blickt. Warum die Strapazen? „Ich musste heute einfach hier sein. Durch Ali wurde es cool und würdevoll, in Amerika ein Muslim zu sein“, sagt Preston, „durch Donald Trump und andere darf das nicht zerstört werden.“

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Ali hatte alle Details seiner Abschieds-Zeremonie festgelegt

Die Islam-feindlichen Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, sie schwingen bei vielen unterschwellig mit in den Stunden der Trauer und des Gefühlskuddelmuddels, die Kentuckys sonst für Bourbon und schnelle Pferde bekannte Metropole erlebt, seit der 1942 hier als Cassius Clay geborene Ali gestorben ist. Aber auch dafür hatte der schon zu Lebzeiten übergroße Menschenfreund gewissermaßen vorgesorgt. Alle Details seiner präzise choreographierten Abschieds-Zeremonie hatte er vorher festgelegt. Vor allem: wen er dabei haben wollte. Alle!

Mehrere tausend Menschen besuchten bereits am Donnerstag die muslimische Gebetszeremonie.
Mehrere tausend Menschen besuchten bereits am Donnerstag die muslimische Gebetszeremonie. © dpa | Erik S. Lesser

Darum das von Tausenden besuchte muslimische Totengebet am Donnerstag. Genau an der Stelle, wo Ali vor 55 Jahren seinen letzten Kampf in seiner Heimatstadt ausgetragen hatte. Jene Stadt, die ihm 1960 nach dem Olympia-Gold von Rom kalt die rassistische Schulter gezeigt hatte. In der „Freedom Hall“ standen die Zeichen demonstrativ auf interkonfessionell. In kleinen Menschentrauben standen Muslime, Juden, Christen und Vertreter anderer Religionen zusammen, tauschten Anekdoten über ihren „Superhelden“ aus. Und zückten die Foto-Handys, als nach den Gebeten des Imams Zaid Shakir der Sarg ins Freie gebracht wurde; getragen auch von Yussuf Islam, der als Cat Stevens so erhebend über den anbrechenden Morgen sang.

Muhammad Ali in Louisville beigesetzt

Die Welt nimmt Abschied von Muhammad Ali: Tausende Menschen haben der Box-Legende in seiner Heimatstadt Louisville die letzte Ehre erwiesen.
Die Welt nimmt Abschied von Muhammad Ali: Tausende Menschen haben der Box-Legende in seiner Heimatstadt Louisville die letzte Ehre erwiesen. © REUTERS | ADREES LATIF
Auf einer bewegenden Trauerfeier war ein Konvoi am Freitagmorgen (Ortszeit) in der Stadt im US-Staat Kentucky zu den Orten gestartet,...
Auf einer bewegenden Trauerfeier war ein Konvoi am Freitagmorgen (Ortszeit) in der Stadt im US-Staat Kentucky zu den Orten gestartet,... © dpa | Mark Lyons
...die in der Kindheit und frühen Karriere des Champions bedeutend waren.
...die in der Kindheit und frühen Karriere des Champions bedeutend waren. © REUTERS | JOHN SOMMERS II
Fans reihten sich am Straßenrand mit T-Shirts und Fotos ihres Helden auf.
Fans reihten sich am Straßenrand mit T-Shirts und Fotos ihres Helden auf. © dpa | Mark Lyons
Nach dem Trauerzug war der dreimalige Schwergewichts-Weltmeister im privaten Kreis auf dem historischen Friedhof Cave Hill Cemetery beigesetzt werden.
Nach dem Trauerzug war der dreimalige Schwergewichts-Weltmeister im privaten Kreis auf dem historischen Friedhof Cave Hill Cemetery beigesetzt werden. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
„Der Größte“ hatte sogar seine Beerdigung selbst geplant. Ali war vor einer Woche im Alter von 74 Jahren in Phoenix (Arizona) nach einem langen Kampf gegen Parkinson gestorben.
„Der Größte“ hatte sogar seine Beerdigung selbst geplant. Ali war vor einer Woche im Alter von 74 Jahren in Phoenix (Arizona) nach einem langen Kampf gegen Parkinson gestorben. © dpa | Johannes Schmitt-Tegge
22.000 Menschen waren allein zur vom kalifornischen Imam und Gelehrten Zaid Shakir geleiteten Gedenkzeremonie im KFC YUM! Center erwartet worden.
22.000 Menschen waren allein zur vom kalifornischen Imam und Gelehrten Zaid Shakir geleiteten Gedenkzeremonie im KFC YUM! Center erwartet worden. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Der Blick auf den Veranstaltungsort im KFC YUM! Center. Neben Angehörigen und langjährigen Freunden waren auch prominente Sportler und Politiker gekommen, die Ali persönlich kannten.
Der Blick auf den Veranstaltungsort im KFC YUM! Center. Neben Angehörigen und langjährigen Freunden waren auch prominente Sportler und Politiker gekommen, die Ali persönlich kannten. © dpa | Steven C. Mitchell
Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hielt eine Rede.
Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hielt eine Rede. © imago/Xinhua | imago stock&people
Unter den Gästen waren auch Schauspieler Will Smith, der den Boxer im biografischen Film „Ali“ von 2001 spielte,...
Unter den Gästen waren auch Schauspieler Will Smith, der den Boxer im biografischen Film „Ali“ von 2001 spielte,... © dpa | Erik S. Lesser
...der frühere Gouverneur von Kalifornien und Schauspieler Arnold Schwarzenegger (l.),...
...der frühere Gouverneur von Kalifornien und Schauspieler Arnold Schwarzenegger (l.),... © dpa | Erik S. Lesser
...US-Musiker Common und...
...US-Musiker Common und... © dpa | Erik S. Lesser
...Pat Riley, als früherer Baskeballer und Trainer selbst Sport-Legende.
...Pat Riley, als früherer Baskeballer und Trainer selbst Sport-Legende. © dpa | Erik S. Lesser
Auch der Schauspieler und Comedian Billy Crystal hat eine bewegende Rede gehalten.
Auch der Schauspieler und Comedian Billy Crystal hat eine bewegende Rede gehalten. © dpa | Erik S. Lesser
15.000 Tickets für die Trauerfeier waren frei vergeben worden – und innerhalb einer Stunde vergriffen. Schon vor etwa zehn Jahren habe der dreifache Schwergewichts-Weltmeister, der für seinen leichtfüßigen, schwerelos wirkenden Boxstil berühmt war, über seine Beerdigung gesprochen, sagte Familiensprecher Bob Gunnell. „Das ist das Programm, das ich gern sehen würde, das alle einschließt, wo wir so vielen Menschen wie möglich die Gelegenheit geben, von mir Abschied zu nehmen“, habe Ali seinerzeit gesagt. Wer keine Freikarte ergattert hatte, nahm in den Straßen von Louisville Abschied von Ali.
15.000 Tickets für die Trauerfeier waren frei vergeben worden – und innerhalb einer Stunde vergriffen. Schon vor etwa zehn Jahren habe der dreifache Schwergewichts-Weltmeister, der für seinen leichtfüßigen, schwerelos wirkenden Boxstil berühmt war, über seine Beerdigung gesprochen, sagte Familiensprecher Bob Gunnell. „Das ist das Programm, das ich gern sehen würde, das alle einschließt, wo wir so vielen Menschen wie möglich die Gelegenheit geben, von mir Abschied zu nehmen“, habe Ali seinerzeit gesagt. Wer keine Freikarte ergattert hatte, nahm in den Straßen von Louisville Abschied von Ali. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
„Er ist der Größte“, rief eine Frau am Muhammad Ali Boulevard, ...
„Er ist der Größte“, rief eine Frau am Muhammad Ali Boulevard, ... © REUTERS | LUCY NICHOLSON
...wo sich Hunderte bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel versammelt hatten, um den Trauerzug vorbeifahren zu sehen.
...wo sich Hunderte bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel versammelt hatten, um den Trauerzug vorbeifahren zu sehen. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Das kleine Haus im Westen der Stadt, wo Ali aufgewachsen war,...
Das kleine Haus im Westen der Stadt, wo Ali aufgewachsen war,... © dpa | Mark Lyons
...hatte sich seit dem Tod des Boxers vor einer Woche zu einer Pilgerstätte verwandelt. Dort hing ein rotes Paar Boxhandschuhe über der Gedenktafel vor dem rosafarben gestrichenen Haus.
...hatte sich seit dem Tod des Boxers vor einer Woche zu einer Pilgerstätte verwandelt. Dort hing ein rotes Paar Boxhandschuhe über der Gedenktafel vor dem rosafarben gestrichenen Haus. © dpa | Johannes Schmitt-Tegge
Auch Blumen, Fotos und Plüschtiere hatten Fans niedergelegt.
Auch Blumen, Fotos und Plüschtiere hatten Fans niedergelegt. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Viele ließen sich vor dem Haus fotografieren oder...
Viele ließen sich vor dem Haus fotografieren oder... © REUTERS | LUCY NICHOLSON
...hinterließen Botschaften auf Postern, um dem herausragenden Sportler, der sich auch lange nach dem Ende seiner Karriere für politische und soziale Ziele einsetzte, für sein Engagement zu danken.
...hinterließen Botschaften auf Postern, um dem herausragenden Sportler, der sich auch lange nach dem Ende seiner Karriere für politische und soziale Ziele einsetzte, für sein Engagement zu danken. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Am Donnerstag hatte Imam Shakir eine Trauerfeier in muslimischer Tradition vor dem Begräbnis, auch das sei Ali laut Familiensprecher Gunnell wichtig gewesen.
Am Donnerstag hatte Imam Shakir eine Trauerfeier in muslimischer Tradition vor dem Begräbnis, auch das sei Ali laut Familiensprecher Gunnell wichtig gewesen. © REUTERS | LUCAS JACKSON
Ali war 1964 zum Islam übergetreten und lehnte seinen Geburtsnamen Cassius Clay, den er als Sklavennamen bezeichnete, damit ab.
Ali war 1964 zum Islam übergetreten und lehnte seinen Geburtsnamen Cassius Clay, den er als Sklavennamen bezeichnete, damit ab. © John Moore
Muhammad Alis vierte Frau Lonnie Ali (l.) mit Alis Tochter Laila und einer Enkelin bei der islamischen Gebetszeremonie im Kentucky Exposition Center. Auch...
Muhammad Alis vierte Frau Lonnie Ali (l.) mit Alis Tochter Laila und einer Enkelin bei der islamischen Gebetszeremonie im Kentucky Exposition Center. Auch... © John Moore
...Reverend Jesse Jackson,...
...Reverend Jesse Jackson,... © REUTERS | JOHN SOMMERS II
...Box-Promoter Don King (l.) und der frühere Box-Weltmeister Sugar Ray Leonard besuchten...
...Box-Promoter Don King (l.) und der frühere Box-Weltmeister Sugar Ray Leonard besuchten... © REUTERS | CARLOS BARRIA
...die Zeremonie.
...die Zeremonie. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Alis Tochter Laila (l.) tröstete während des Gebetes ihre Familie.
Alis Tochter Laila (l.) tröstete während des Gebetes ihre Familie. © John Moore
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Schon am Donnerstag eine Promi-Dichte für die Geschichtsbücher

Schon hier eine Promi-Dichte für die Geschichtsbücher. Jesse Jackson, Bürgerrechtler und Ex-Präsidentschaftskandidat, war ebenso gekommen wie Louis Farrakhan, der Führer der radikalen afro-amerikanischen „Nation of Islam“. Faustkampf-Promoter Don King, dem die Haare immer noch zu Berge stehen, fehlte nicht. Fast die komplette Box-Elite von Lennox Lewis über Larry Holmes bis Sugar Ray Leonard hatte sich in feine Anzüge gezwängt. Alle waren gekommen, um sich „zu verneigen vor einem Mann, der mit seiner Güte und Liebe Grenzen eingerissen hat für uns alle“, wie Louisvilles Bürgermeister Greg Fischer sagte.

Ihm und seinem Organisationsstab war es gelungen, dass bei der Großveranstaltung – Dutzende Straßensperrungen, 1200 Polizisten auf Sonderschicht, mehrere zehntausend Besucher, 2000 angereiste Journalisten aus aller Welt – pompöser Aufwand mit einfacher Volksnähe Hand in Hand ging. Für Ortsunkundige hatte die Stadt Botschafter in orangefarbenen T-Shirts auf die Straßen geschickt; darauf zu lesen: „I am Ali.“

Das Leben von Box-Legende Muhammad Ali

Ein Jahrhundertsportler ist tot: Mit 74 Jahren starb Muhammad Ali am 3. Juni in einem Krankenhaus bei Phoenix.
Ein Jahrhundertsportler ist tot: Mit 74 Jahren starb Muhammad Ali am 3. Juni in einem Krankenhaus bei Phoenix. © REUTERS | ACTION IMAGES
Geboren wurde die Box-Legende am 17. Januar 1942 als Cassius Marcellus Clay Jr. in Louisville (USA).
Geboren wurde die Box-Legende am 17. Januar 1942 als Cassius Marcellus Clay Jr. in Louisville (USA). © REUTERS | ACTION IMAGES
Ali war ein Idol, ein Künstler im Ring. Sein leichtfüßiger Kampfstil und die einzigartigen Reflexe machten ihn weltweit zum Mythos. „Rumble in the Jungle“ und „Thrilla in Manila“ sind Begriffe, die Sportfans rund um den Erdball noch heute zum Schwärmen bringen. „Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“, umschrieb der frühere Schwergewichts-Weltmeister sein flinkes, scheinbar schwereloses Boxen.
Ali war ein Idol, ein Künstler im Ring. Sein leichtfüßiger Kampfstil und die einzigartigen Reflexe machten ihn weltweit zum Mythos. „Rumble in the Jungle“ und „Thrilla in Manila“ sind Begriffe, die Sportfans rund um den Erdball noch heute zum Schwärmen bringen. „Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“, umschrieb der frühere Schwergewichts-Weltmeister sein flinkes, scheinbar schwereloses Boxen. © REUTERS | ACTION IMAGES
Ali war aber auch ein Mann, der sich gegen Ungerechtigkeit wehrte und den Mächtigen die Stirn bot. Rassismus und Vietnam-Krieg prangerte er an, opferte dafür sogar einen wesentlichen Teil seiner Karriere. Weil er den Kriegsdienst in Vietnam verweigerte, wurde er knapp drei Jahre gesperrt.
Ali war aber auch ein Mann, der sich gegen Ungerechtigkeit wehrte und den Mächtigen die Stirn bot. Rassismus und Vietnam-Krieg prangerte er an, opferte dafür sogar einen wesentlichen Teil seiner Karriere. Weil er den Kriegsdienst in Vietnam verweigerte, wurde er knapp drei Jahre gesperrt. © REUTERS | ACTION IMAGES
„I am the Greatest“, fauchte Ali in jedes Mikrofon. Ali, der in frühen Jahren Cassius Clay hieß und 1964 zum Islam übertrat, war ein unvergleichliches Marketing-Talent.
„I am the Greatest“, fauchte Ali in jedes Mikrofon. Ali, der in frühen Jahren Cassius Clay hieß und 1964 zum Islam übertrat, war ein unvergleichliches Marketing-Talent. © REUTERS | ACTION IMAGES
Am 18. Juni 1963 kämpfte Cassius Clay im Wembley-Stadion gegen Henry Cooper. Ein Jahr später entthronte Ali den als unbesiegbar geltenden Weltmeister Sonny Liston. „Ich habe die Welt durchgeschüttelt“, tönte er danach.
Am 18. Juni 1963 kämpfte Cassius Clay im Wembley-Stadion gegen Henry Cooper. Ein Jahr später entthronte Ali den als unbesiegbar geltenden Weltmeister Sonny Liston. „Ich habe die Welt durchgeschüttelt“, tönte er danach. © REUTERS | ACTION IMAGES
Nach dem Comeback Anfang der 70er Jahre wurden die Kämpfe gegen Ken Norton, George Foreman und Joe Frazier (rechts) zu globalen Ereignissen, für die Zuschauer in aller Welt nachts ihrer Wecker stellten.
Nach dem Comeback Anfang der 70er Jahre wurden die Kämpfe gegen Ken Norton, George Foreman und Joe Frazier (rechts) zu globalen Ereignissen, für die Zuschauer in aller Welt nachts ihrer Wecker stellten. © REUTERS | ACTION IMAGES
1976 gegen Richard Dunn.
1976 gegen Richard Dunn. © REUTERS | ACTION IMAGES
1978 gegen Leon Spinks in New Orleans, Louisiana.
1978 gegen Leon Spinks in New Orleans, Louisiana. © REUTERS | ACTION IMAGES
Ali musste aber auch Niederlagen hinnehmen wie gegen Frazier1971 und Norton 1973.
Ali musste aber auch Niederlagen hinnehmen wie gegen Frazier1971 und Norton 1973. © REUTERS | ACTION IMAGES
„Rumble in the Jungle“ in Kinshasa gegen den vermeintlich übermächtigen Foreman, den er in der achten Runde k.o. schlug, gilt heute noch als einer der besten Boxkämpfe überhaupt. Doch Ali stand länger im Ring als sein Körper es verkraften konnte. Sein letzter Auftritt war geradezu erschütternd. Am 11. Dezember 1981 verlor er gegen den Kanadier Trevor Berbick. Das ging als das „Drama auf den Bahamas“ in die Annalen ein.
„Rumble in the Jungle“ in Kinshasa gegen den vermeintlich übermächtigen Foreman, den er in der achten Runde k.o. schlug, gilt heute noch als einer der besten Boxkämpfe überhaupt. Doch Ali stand länger im Ring als sein Körper es verkraften konnte. Sein letzter Auftritt war geradezu erschütternd. Am 11. Dezember 1981 verlor er gegen den Kanadier Trevor Berbick. Das ging als das „Drama auf den Bahamas“ in die Annalen ein. © REUTERS | ACTION IMAGES
Cassius Clay legte in den 60er Jahren seinen „Sklavennamen“ – wie er sagte – ab und nannte sich Muhammad Ali. 1975 bekannte er sich zum sunnitischen Islam.
Cassius Clay legte in den 60er Jahren seinen „Sklavennamen“ – wie er sagte – ab und nannte sich Muhammad Ali. 1975 bekannte er sich zum sunnitischen Islam. © REUTERS | ACTION IMAGES
Muhammad Ali war viermal verheiratet gewesen, er hinterlässt neun Kinder. Hier mit seinen Töchtern Laila (links) und Hana (rechts) 1978 in London.
Muhammad Ali war viermal verheiratet gewesen, er hinterlässt neun Kinder. Hier mit seinen Töchtern Laila (links) und Hana (rechts) 1978 in London. © REUTERS | ACTION IMAGES
Laila entschied sich ebenfalls für eine Karriere als Profiboxerin.
Laila entschied sich ebenfalls für eine Karriere als Profiboxerin. © REUTERS | JASON REED
Die berühmte Faust.
Die berühmte Faust. © REUTERS | STRINGER
Die Fans liebten Muhammad Ali. Früher...
Die Fans liebten Muhammad Ali. Früher... © REUTERS | ACTION IMAGES
...und auch noch heutzutage.
...und auch noch heutzutage. © dpa | Jan Woitas
Auch Promis wollten ein Foto mit der Legende. Hier posiert David Beckham neben Ali im Jahr 2012.
Auch Promis wollten ein Foto mit der Legende. Hier posiert David Beckham neben Ali im Jahr 2012. © REUTERS | POOL
Muhammad Ali mit Whitney Houston.
Muhammad Ali mit Whitney Houston. © REUTERS | JEFF CHRISTENSEN
1984 wurde bei Muhammad Ali die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Er bezeichnete die Krankheit als „einen Test Gottes“.
1984 wurde bei Muhammad Ali die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Er bezeichnete die Krankheit als „einen Test Gottes“. © dpa | Jan Woitas
In den vergangenen Jahren war Ali nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Er saß zumeist im Rollstuhl, konnte kaum reden. Alis Credo: „Du wirst eines Tages sterben. Also sei bereit, um in den Himmel zu gehen und um ewig glücklich zu leben.“
In den vergangenen Jahren war Ali nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Er saß zumeist im Rollstuhl, konnte kaum reden. Alis Credo: „Du wirst eines Tages sterben. Also sei bereit, um in den Himmel zu gehen und um ewig glücklich zu leben.“ © dpa | Roy Dabner
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Trauern bei brütenden 36 Grad

Wer keine Karten für die Trauerfeier hatte, konnte nebenan auf einer Großbildleinwand bei brütenden 36 Grad unter freiem Himmel den würdigen Gefühlserguss verfolgen, den der NBA-Basketball-Star Kareem Abdul-Jabbar (69) am frühen Morgen vor Journalisten vorweggenommen hatte: „Ich kannte Ali seit 50 Jahren. Er brachte aus den Menschen immer das Beste heraus.“

Am Freitagvormittag (Ortszeit) setzte sich der Trauerzug durch die Straßen von Louisville in Bewegung.
Am Freitagvormittag (Ortszeit) setzte sich der Trauerzug durch die Straßen von Louisville in Bewegung. © REUTERS | ADREES LATIF

Alis Grab auf dem idyllischen Friedhof von Cave Hill wird nur eine schlichte Steinplatte zieren. Kein Vergleich zu der nicht weit entfernt stehenden Granit-Statue von Colonel Harland Sanders, dem ziegenbärtigen Gründer der Hühnchen-Imbiss-Kette „Kentucky Fried Chicken“.

Sein Charme, seine Lässigkeit, seine Leidenschaft, seine schwarze Herkunft, sein Charisma, seine Selbstlosigkeit, seine Hilfsbereitschaft, sein heiliger Zorn gegen Krieg und Ungerechtigkeit: alle 20 Trauer-Redner um Präsident Bill Clinton und Hollywood-Schauspieler Billy Crystal trugen in der mit über 20 000 Gästen gefüllten KFC Yum!-Arena auf liebenswürdige und hoch emotionale Weise zur Vergöttlichung des Verstorbenen bei. Alis Witwe Lonnie, zwei Ex-Frauen des „Champions des Volkes“ und seine neun Kinder saßen in der ersten Reihe und kämpften mehr als einmal mit den Tränen. Zu Herzen ging nicht nur ihnen das rigorose Eintreten der Vertreter aller großen Religionen auf dem Podium, die in hochpolitischen Beiträgen immer wieder Alis Eintreten für Frieden und Verständigung zwischen den Religionen als vorbildlich und unersetzbar priesen.

Türkischer Präsident Erdogan bricht US-Besuch bei Ali-Trauerfeier ab

Zu jenen, die eher für die eigene PR vom Vermächtnis Alis profitieren wollten, gehörte Reep Tayyip Erdogan. Mit Gattin und sultanesker Entourage fiel der türkische Präsident am Donnerstagabend im dicht bevölkerten Muhammad Ali-Center ein, ließ sich durch das Multimedia-Museum führen und posierte mit Exil-Türken für Schnappschüsse. Peinlich: Für die Fotografen präparierten seine Helfer Blumengestecke an der improvisierten Gedenkstätte vor dem Eingang mit türkischen Fahnen.

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Noch peinlicher: Weil Erdogan von der Ali-Familie in letzter Minute verwehrt wurde, bei der Trauerfeier zu reden, reiste er verärgert vorzeitig ab und sorgte damit auch außerhalb Europas mit seinem omnipotenten Drang nach Einmischung für einen handfesten Eklat.

Zurück zur Hauptperson, die mitunter in „Ali, Ali“-Sprechchören gefeiert wurde als ginge es um den WM-Titel im Schwergewicht. Beim Verlassen der Arena sagte die im Rollstuhl sitzende Morgie Lancaster, eine schwarze Muslimin, einen Satz, der von Muhammad Ali selbst hätte stammen können. „Amerika muss zur Besinnung kommen. Amerika muss zusammenkommen.“ Vielleicht haben die unter die Haut gehenden Tage der Trauer von Louisville dazu etwas beitragen.