Simbach am Inn. Eine Ursache für die Überschwemmungen im bayerischen Simbach am Inn ist geklärt. Ein verstopftes Rohr ließ offenbar einen Damm brechen.

Dammbrüche und mindestens ein verstopftes Rohr haben die Flutkatastrophe im niederbayerischen Ort Simbach am Inn mit ausgelöst. „Sie können aber nicht die alleinige Ursache gewesen sein“, sagte Simbachs Bürgermeister Klaus Schmid (CSU) am Freitag.

Es habe am Mittwoch vergangener Woche so stark geregnet, dass das Unglück nach seiner Einschätzung nicht verhindert werden konnte. „Wenn ein Damm am Simbach auf einer Länge von 75 Metern bricht, reißt natürlich eine Menge Wasser in den Ort.“

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte berichtet, Wassermassen hätten sich an einem mit Baumstücken und Sträuchern verstopften Rohr an einem Damm gestaut, so dass dieser am Nachmittag des 1. Juni brach. Das Rohr habe eigentlich als Unterführung des Flusses Simbach gedient.

Simbach von oben: Die Flut im Überblick

Das Wasser steht zwischen den Häusern in Simbach am Inn.
Das Wasser steht zwischen den Häusern in Simbach am Inn. © dpa | Tobias Hase
Die Fluten waren innerhalb weniger Minuten stark gestiegen.
Die Fluten waren innerhalb weniger Minuten stark gestiegen. © dpa | Tobias Hase
Im nahen Untertürken ist dieses Haus völlig zerstört worden.
Im nahen Untertürken ist dieses Haus völlig zerstört worden. © dpa | Tobias Hase
Der Ortskern von Triftern. Etwas mehr als 4000 Menschen leben in der kleinen Gemeinde unweit des Zusammenflusses von Inn und Salzach.
Der Ortskern von Triftern. Etwas mehr als 4000 Menschen leben in der kleinen Gemeinde unweit des Zusammenflusses von Inn und Salzach. © dpa | Tobias Hase
Mit einem solchen Hochwasser hat in Simbach niemand gerechnet.
Mit einem solchen Hochwasser hat in Simbach niemand gerechnet. © dpa
In einem überschwemmten Haus in Simbach haben Taucher drei Leichen gefunden, Großmutter, Mutter und Tochter starben in den Wassermassen.
In einem überschwemmten Haus in Simbach haben Taucher drei Leichen gefunden, Großmutter, Mutter und Tochter starben in den Wassermassen. © dpa
1500 Euro Soforthilfe hat das Land Betroffenen in Aussicht gestellt.
1500 Euro Soforthilfe hat das Land Betroffenen in Aussicht gestellt. © dpa | Tobias Hase
Autos liegen auf ihren Dächern, Straßenlaternen sind umgeknickt wie Strohhalme, Läden und Wohnhäuser sind nur noch Trümmer.
Autos liegen auf ihren Dächern, Straßenlaternen sind umgeknickt wie Strohhalme, Läden und Wohnhäuser sind nur noch Trümmer. © dpa
Trümmer und Holz haben sich mitten in Simbach gesammelt.
Trümmer und Holz haben sich mitten in Simbach gesammelt. © dpa | Tobias Hase
Viel Holz vor der Hütte – aber zum Lachen ist den Bewohnern sicher nicht.
Viel Holz vor der Hütte – aber zum Lachen ist den Bewohnern sicher nicht. © dpa
 Eine unterspülte Brücke. An anderer Stelle ...
Eine unterspülte Brücke. An anderer Stelle ... © dpa
... ist eine Straße weggespült worden.
... ist eine Straße weggespült worden. © dpa
Schlamm rundum: Häuser außerhalb der Ortslage von Simbach.
Schlamm rundum: Häuser außerhalb der Ortslage von Simbach. © dpa | Tobias Hase
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In Folge der Fluten in Bayern starben Anfang Juni insgesamt sieben Menschen. Allein im Ort Simbach am Inn kamen fünf Menschen ums Leben. Der Schaden in den Hochwassergebieten geht in die Millionenhöhe.

Neue Regenfälle drohen am Wochenende

Derweil gönnt das Wetter den Menschen in den bayerischen Hochwassergebieten eine Verschnaufpause. Nachdem es am Donnerstag in Teilen des Freistaates erneut heftig geregnet hatte, sollte es am Freitag trocken bleiben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) vorhersagte. Im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau habe sich die Hochwasserlage noch am Abend etwas entspannt, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. „Gott sei Dank. Das können wir dringend brauchen.“ Auch in Niederbayern ließ der Regen nach.

Katastrophenalarm: Land unter in Bayern

Simbach am Inn hat es besonders hart getroffen. Anwohner beseitigen am Donnerstag den Schlamm von den Straßen.
Simbach am Inn hat es besonders hart getroffen. Anwohner beseitigen am Donnerstag den Schlamm von den Straßen. © dpa | Sven Hoppe
Die Schäden sind enorm und liegen Schätzungen zufolge mindestens im zweistelligen Millionenbereich.
Die Schäden sind enorm und liegen Schätzungen zufolge mindestens im zweistelligen Millionenbereich. © dpa | Tobias Hase
Die bayerische Landesregierung hat finanzielle Hilfen versprochen.
Die bayerische Landesregierung hat finanzielle Hilfen versprochen. © dpa | Tobias Hase
Das Wasser steht in vielen Wohnungen, Keller sind überflutet.
Das Wasser steht in vielen Wohnungen, Keller sind überflutet. © dpa | Tobias Hase
Auch Triftern, rund 20 Kilometer von Simbach entfernt, ist von den Wassermassen verwüstet worden. Hildegard Hitzlinger steht in ihrer vom Hochwasser zerstörten Schneiderei.
Auch Triftern, rund 20 Kilometer von Simbach entfernt, ist von den Wassermassen verwüstet worden. Hildegard Hitzlinger steht in ihrer vom Hochwasser zerstörten Schneiderei. © dpa | Armin Weigel
Nur mit Gummistiefeln können die Menschen in Simbach ihre Häuser verlassen.
Nur mit Gummistiefeln können die Menschen in Simbach ihre Häuser verlassen. © dpa | Tobias Hase
Feuerwehrleute begutachten die Schäden. Straßen wurden weggespült.
Feuerwehrleute begutachten die Schäden. Straßen wurden weggespült. © dpa | Tobias Hase
Kleidung, Bücher und Schuhe: Der auf die Straße gespülte Hausrat versinkt im Schlamm
Kleidung, Bücher und Schuhe: Der auf die Straße gespülte Hausrat versinkt im Schlamm © dpa | Sven Hoppe
Überall ist Schlamm, der wohl erst nach und nach geräumt werden kann.
Überall ist Schlamm, der wohl erst nach und nach geräumt werden kann. © dpa | Wolfram Zummach
Zumindest den Schlamm in ihren Wohnhäusern versuchen die Betroffenen wegzuschippen.
Zumindest den Schlamm in ihren Wohnhäusern versuchen die Betroffenen wegzuschippen. © REUTERS | MICHAELA REHLE
Am Donnerstag ist der Niederrhein stark von Unwettern betroffen. Die Wolkenwalze einer Tiefdruckfront zieht über Xanten hinweg.
Am Donnerstag ist der Niederrhein stark von Unwettern betroffen. Die Wolkenwalze einer Tiefdruckfront zieht über Xanten hinweg. © dpa | Arnulf Stoffel
Auch in Düsseldorf kämpften die Menschen mit den Wassermassen. Ein Tunnel der Autobahn A 46 musste nach starken Regenfällen gesperrt werden.
Auch in Düsseldorf kämpften die Menschen mit den Wassermassen. Ein Tunnel der Autobahn A 46 musste nach starken Regenfällen gesperrt werden. © dpa | David Young
Wassermassen wälzten sich am Mittwoch durch den niederbayerischen Ort Simbach.
Wassermassen wälzten sich am Mittwoch durch den niederbayerischen Ort Simbach. © dpa | Walter Geiring
Autos wurden von der Gewalt der Wassermassen verschluckt.
Autos wurden von der Gewalt der Wassermassen verschluckt. © dpa | Manfred Fesl
Eine Person wird von einem Dach in Triftern gerettet. Bis in den frühen Morgen sind die Hubschrauber unterwegs.
Eine Person wird von einem Dach in Triftern gerettet. Bis in den frühen Morgen sind die Hubschrauber unterwegs. © dpa | Armin Weigel
Der Kirchturm inmitten des überfluteten Ortskerns von Triftern.
Der Kirchturm inmitten des überfluteten Ortskerns von Triftern. © dpa | Armin Weigel
Hinterlassenschaften einer verheerenden Flut mitten in Simbach am Inn.
Hinterlassenschaften einer verheerenden Flut mitten in Simbach am Inn. © dpa | Daniel Scharinger
Das Wasser war sehr schnell gestiegen und dann aber trotz anhaltenden Regens wieder gefallen.
Das Wasser war sehr schnell gestiegen und dann aber trotz anhaltenden Regens wieder gefallen. © dpa | Tobias Hase
Helfer aus der Umgebung wurden für den Einsatz zusammengezogen.
Helfer aus der Umgebung wurden für den Einsatz zusammengezogen. © dpa | Tobias Haase
Das Unwetter traf die Menschen völlig unvorbereitet. Auch Wetterexperten zeigten sich überrascht.
Das Unwetter traf die Menschen völlig unvorbereitet. Auch Wetterexperten zeigten sich überrascht. © dpa | Armin Weigel
Zum Teil meterhoch stand das Wasser am Mittwoch auf den Straßen. Meteorologen erwarteten weitere Regenfälle.
Zum Teil meterhoch stand das Wasser am Mittwoch auf den Straßen. Meteorologen erwarteten weitere Regenfälle. © dpa | Armin Weigel
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Stundenlanger Dauerregen hatte am Donnerstag erneut Straßen überflutet und Keller volllaufen lassen. Etliche Bäche waren über die Ufer getreten. Feuerwehr und freiwillige Helfer errichteten in den betroffenen Gemeinden Dämme aus Sandsäcken. Für das Wochenende sind jedoch neue Regenfälle angekündigt. (dpa/schrö)