Berlin. Bei Beleidigungen im Netz rechnen viele Nutzer mit weniger harten Strafen als auf der Straße. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage.

Beleidigungen in sozialen Netzwerken sind an der Tagesordnung – vielleicht auch, weil viele Nutzer die rechtlichen Konsequenzen falsch einschätzen. So sind laut einer Forsa-Umfrage mehr als ein Viertel der Menschen hierzulande (28 Prozent) überzeugt, dass Beschimpfungen in der Öffentlichkeit, also außerhalb des Internets, größere rechtliche Folgen haben als in sozialen Netzwerken – obwohl es juristisch keinen Unterschied macht, wo jemand beleidigt wird.

Genau das Gegenteil, also dass Beleidigungen in sozialen Netzwerken schwerer wiegen als in der Öffentlichkeit, glaubte knapp jeder Fünfte (17 Prozent). Gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) ging davon aus, dass es bei den rechtlichen Konsequenzen keinen Unterschied gibt oder diese von der jeweiligen Situation abhängen.

Mehrheit befürwortet automatisiertes Filtersystem

Die große Mehrheit (80 Prozent) gab an, bei einer Beleidigung das Profil des Verfassers zu melden. Mehr als die Hälfte würde das Löschen des Beitrags fordern (58 Prozent) und etwas weniger als die Hälfte (44 Prozent) würde auf eine Beleidigung mit einer Anzeige bei der Polizei reagieren.

Ein automatisiertes Filtersystem zum Schutz vor Beleidigungen in sozialen Netzwerken findet mehr die Hälfte der Befragten gut (54 Prozent). Das wünschen sich besonders die Befragten, die älter als 50 Jahre alt waren (70 Prozent). Im Auftrag des Deutschen Anwaltvereins waren 1004 Menschen zwischen 18 und 60 Jahren befragt worden. (dpa)