Paris/Berlin . Die meisten Deutschen wollen sich von der Terrorgefahr nicht den Fußball verderben lassen. Andere werden das Public Viewing meiden.

Die Angst vor Terrorattacken wirkt sich einer Umfrage zufolge auch auf die Partykultur der Fußball-Fans in Deutschland aus. Kurz vor dem Eröffnungsspiel der Europameisterschaft gibt knapp ein Drittel der an Fußball interessierten Erwachsenen an, das Public Viewing aus Furcht vor Anschlägen meiden zu wollen.

Die Mehrheit (59 Prozent) will auch die Spiele trotz erhöhter Anschlagsgefahr in Deutschland auf öffentlichen Leinwänden verfolgen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov. Elf Prozent der Befragten machten keine Angaben.

Die EM wird an diesem Freitag im Stade de France etwas außerhalb von Paris eröffnet. Bis zum 10. Juli werden in zehn französischen Stadien 51 Partien gespielt. Das Sicherheitsrisiko wird nach den Anschlägen in Paris und Brüssel als hoch eingeschätzt.

Französische Regierung warnt vor möglichen Anschlägen

42 Prozent der Befragten in Deutschland gehen von einer hohen Anschlagsgefahr in Frankreich aus. Aus Sicht von 44 Prozent besteht ein mittleres Risiko. Für jeden Zehnten ist die Gefahr gering. Nur ein Prozent geht von keinem Risiko aus. Das Bundeskriminalamt und die französische Regierung hatten bereits vor möglichen Terrorangriffen im EM-Land gewarnt.

Seit den Anschlägen in Paris im November, bei dem unter anderem während des Länderspiels Frankreich-Deutschland vor dem Stade de France mehrere Sprengsätze gezündet wurden, befindet sich das Land im Ausnahmezustand.

Die Frage, ob nach einem folgenreichen Terroranschlag die EM abgesagt werden soll, spaltet die Fußball-Fans: 43 Prozent der Befragten sind dafür, 43 Prozent dagegen. 13 Prozent machten keine Angabe. (dpa)