Düsseldorf. 30 Männer wurden verletzt: Nach dem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf ermittelt die Polizei gegen Bewohner der Halle.

In Düsseldorf ist am Dienstag eine große Flüchtlingsunterkunft komplett ausgebrannt. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Sechs Männer seien zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht worden, teilten die Ermittler am Dienstag mit. 30 Menschen waren bei dem Feuer verletzt worden.

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Der Verdacht gegen die sechs Festgenommenen habe sich im Zuge der Ermittlungen am Brandort ergeben. Hinweise auf eine fremdenfeindliche Straftat gebe es nicht. Die Halle in der Nähe der Düsseldorfer Messe war komplett ausgebrannt. Neben 28 Flüchtlingen wurden auch ein Feuerwehrmann und ein Helfer aus der Unterkunft leicht verletzt. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz und konnte den Brand gegen 14 Uhr unter Kontrolle bringen.

Diese Männer konnten sich vor dem Feuer retten.
Diese Männer konnten sich vor dem Feuer retten. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY

Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, die die Flüchtlinge in der ehemaligen Lagerhalle der Messe betreuen, berichteten von einer Verpuffung, die sich kurz nach 12.30 Uhr im hinteren Teil des Gebäudes ereignet haben soll. Daraufhin sei die Halle geräumt worden. Der schnellen Reaktion der DRK-Mitarbeiter ist es wohl zu verdanken, dass nicht mehr Menschen verletzt wurden. In der Unterkunft waren ausschließlich allein reisende Männer untergebracht, vor allem Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

Die Feuerwehr, die mit bis zu 70 Kräften im Einsatz war, warnte die Bevölkerung vor einer Geruchsbelästigung und Rauchniederschlag im Norden der Stadt. Sie sollten Türen und Fenster geschlossen halten. Auch ein Freibad war wegen des Brandes geschlossen worden. Die zunächst tiefschwarze Rauchwolke über dem Gelände war kilometerweit zu sehen. Am Nachmittag gab die Feuerwehr dann Entwarnung.

Düsseldorfer Flüchtlingsheim brennt

Ein Großaufgebot von Einsatzwagen am Messegelände in Düsseldorf vor einer brennenden Halle, die als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird.
Ein Großaufgebot von Einsatzwagen am Messegelände in Düsseldorf vor einer brennenden Halle, die als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. © dpa | Rolf Vennenbernd
Bewohner und Mitarbeiter blieben nach den ersten Erkenntnissen weitgehend unversehrt, 21 Flüchtlinge zogen sich leichte Rauchgasvergiftungen zu, hieß es. In der Unterkunft waren nach Angaben der Stadt 282 Männer untergebracht, von denen beim Ausbruch des Brandes etwa 130 anwesend waren.
Bewohner und Mitarbeiter blieben nach den ersten Erkenntnissen weitgehend unversehrt, 21 Flüchtlinge zogen sich leichte Rauchgasvergiftungen zu, hieß es. In der Unterkunft waren nach Angaben der Stadt 282 Männer untergebracht, von denen beim Ausbruch des Brandes etwa 130 anwesend waren. © dpa | Rolf Vennenbernd
Manche der Bewohner wirkten geschockt. Die Wenigsten hatten wohl Zeit, ihre Habseligkeiten zu retten. „Die meisten haben nur noch das, was sie am Leibe haben“, sagt Jürgen Riegener vom städtischen Sozialamt.
Manche der Bewohner wirkten geschockt. Die Wenigsten hatten wohl Zeit, ihre Habseligkeiten zu retten. „Die meisten haben nur noch das, was sie am Leibe haben“, sagt Jürgen Riegener vom städtischen Sozialamt. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Über der Halle stieg eine weithin sichtbare Rauchwolke auf.
Über der Halle stieg eine weithin sichtbare Rauchwolke auf. © dpa | Rolf Vennenbernd
Der Messebetrieb mit der weltgrößten Druckermesse drupa  und der Flugbetrieb des Düsseldorfer Flughafens gingen trotzdem weiter. Die Bevölkerung wurde gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Der Messebetrieb mit der weltgrößten Druckermesse drupa und der Flugbetrieb des Düsseldorfer Flughafens gingen trotzdem weiter. Die Bevölkerung wurde gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. © dpa | Rolf Vennenbernd
Die Einrichtung fungiert als Drehkreuz für NRW, hieß es. Von dort aus werden die Flüchtlinge in andere Städte weitervermittelt.
Die Einrichtung fungiert als Drehkreuz für NRW, hieß es. Von dort aus werden die Flüchtlinge in andere Städte weitervermittelt. © dpa | Rolf Vennenbernd
Feuerwehrmänner bei den Löscharbeiten.
Feuerwehrmänner bei den Löscharbeiten. © dpa | Rolf Vennenbernd
Dabei agierten die Brandbekämpfer auch von der Drehleiter aus.
Dabei agierten die Brandbekämpfer auch von der Drehleiter aus. © dpa | Rolf Vennenbernd
Brandort. Feuerwehrleute richteten von außen Wasserrohre von mehreren Seiten auf die verbogene und verkohlte Metallverkleidung. Im Inneren könne nicht gelöscht werden, sagte ein Feuerwehrmann.
Brandort. Feuerwehrleute richteten von außen Wasserrohre von mehreren Seiten auf die verbogene und verkohlte Metallverkleidung. Im Inneren könne nicht gelöscht werden, sagte ein Feuerwehrmann. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Die Feuerwehr war den Angaben zufolge mit rund 70 Einsatzkräften vor Ort.
Die Feuerwehr war den Angaben zufolge mit rund 70 Einsatzkräften vor Ort. © dpa | Rolf Vennenbernd
Aus der ausgebrannten Halle steigt Wasserdampf und leichter Rauch.
Aus der ausgebrannten Halle steigt Wasserdampf und leichter Rauch. © dpa | David Young
Die betroffene Halle ist völlig ausgebrannt.
Die betroffene Halle ist völlig ausgebrannt. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
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Betrieb am Düsseldorfer Flughafen läuft weiter

Laut Feuerwehr waren in der Halle 282 Bewohner gemeldet. Viele von ihnen waren aber zum Zeitpunkt des Brandausbruchs entweder in Deutschkursen oder in der Stadt unterwegs. Rund 130 von ihnen standen auf einem Platz in der Nähe der Unterkunft und blickten auf die Flammen.

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Die Halle ist komplett zerstört.
Die Halle ist komplett zerstört. © dpa | David Young

Die Halle ist nach Angaben der Feuerwehr komplett zerstört. Am Abend liefen die Nachlöscharbeiten. Erst nach ihrem Abschluss können Experten die Ursache des Brandes ermitteln. Die Flüchtlinge sollen nun in zwei städtischen Unterkünften untergebracht werden, die nicht komplett belegt sind.

Der Messebetrieb und der Flugbetrieb des Düsseldorfer Flughafens gehen trotz der Rauchwolke weiter. Dort läuft derzeit die „Drupa“, die weltgrößte Messe der Druckmedienindustrie. (mawo/dpa/epd)