Köln. Die gestohlene Papst-Reliquie aus dem Kölner Dom bleibt verschwunden. Nun lockt die Kirche mit einem Anreiz für die Wiederbeschaffung.

Der Kölner Dompropst Gerd Bachner will für die am Wochenende aus dem Dom gestohlene Reliquie mit einem Blutstropfen von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) eine Belohnung aussetzen. Ein entsprechender Antrag auf eine Belohnung in Höhe von 1500 Euro sei bereits bei der Polizei gestellt worden und müsse noch von der Staatsanwaltschaft genehmigt werden, sagte Bachner am Montag in Köln.

Die Polizei arbeite unter Hochdruck, Täter und Verbleib der Reliquie zu ermitteln, so der Dompropst. Immerhin habe mittlerweile die Tatzeit weiter eingegrenzt werden können. Noch am Samstagabend um 18.30 Uhr habe der ehemalige Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner an der Reliquie gebetet. Zu diesem Zeitpunkt habe sich die Reliquie unbeschadet an ihrem Platz befunden.

„Der ideelle Verlust ist größer als der materielle“

Eine Dombesucherin hatte laut Polizei den Diebstahl am frühen Sonntagmorgen bemerkt. Der oder die Täter hätten offensichtlich eine gläserne Kapsel mit dem Tuch, auf dem sich der Blutstropfen befindet, aus dem Sockel des Schaubehälters gehebelt. Das sogenannte Reliquiar ist etwa 40 Zentimeter groß, aus versilberter Bronze und zeigt Papst Johannes Paul II. gestützt auf den Kreuzstab vor einem der Domportale. Es erinnert an den Papst-Besuch im Kölner Dom 1980. Der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim hat den Schaukasten gefertigt, der bei dem Diebstahl beschädigt wurde.

„Der materielle Wert ist nur gering, viel größer ist der ideelle Verlust“, sagte der Dompropst bereits am Sonntag. „Ich appelliere an den oder die Täter, sich zu besinnen und die Reliquie zurückzugeben.“ Die Reliquie befand sich seit Dezember 2013 im Kölner Dom. Die Dombauhütte hatte laut Erzbistum das Reliquiar mit mehrfach gesicherten Verschraubungen in Augenhöhe an der Wand befestigt, damit es auch berührt werden konnte. (epd)