Mendig. Nach dem Unwetter am Freitag mit vielen Verletzten gingen die ersten Bands bei „Rock am Ring“ am Samstag erst abends auf die Bühne.

In mehr als 30 Jahren „Rock am Ring“ hat Konzertveranstalter Marek Lieberberg das noch nie erlebt: Die katastrophale Wetterlage zwingt ihn zu einer vielstündigen Unterbrechung des legendären Musik-Spektakels. „Es geht in erster Linie um die Sicherheit der Menschen“, sagt er am Samstagnachmittag im rheinland-pfälzischen Mendig in der Eifel. Mehr als 90.000 Fans mussten stundenlang warten. Erst gegen 21 Uhr gingen die ersten Bands wieder auf die Bühnen. Bis dahin hatte es in Mendig mehrere,. teils schwere Gewitter gegeben.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur zudem: „Ich gehe davon aus, dass am Sonntag kein „Rock am Ring“ stattfindet.“ Er korrigierte die Zahl der Verletzten nach den drei Blitzeinschlägen am Freitag von 51 auf „bis zu 82“. Am Sonntag werde noch ein heftigeres Gewitter erwartet.

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Radlader verteilten Stahlplatten und Rindenmulch auf dem völlig durchnässten Festivalgelände. Manche Bereiche waren mit rot-weißem Flatterband gesperrt. Eine Gewitterfront hatte sich am Freitagabend direkt über das Festival geschoben. Die Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig aus. Starkregen zerstörte viele Zelte. Im vergangenen Jahr hatte das Wetter ebenfalls üble Folgen bei „Rock am Ring“: Damals wurden nach Blitzeinschlägen 33 Menschen verletzt.

„Rock am Ring“ versinkt im Schlamm

Ausgelassene Stimmung beim Auftakt von „Rock am Ring“ 2016: Beim Auftritt der US-Band „Disturbed“ hatten die Festivalbesucher noch richtig viel Spaß. Noch rechnete niemand mit dem Verlauf, den das Festival nehmen sollte.
Ausgelassene Stimmung beim Auftakt von „Rock am Ring“ 2016: Beim Auftritt der US-Band „Disturbed“ hatten die Festivalbesucher noch richtig viel Spaß. Noch rechnete niemand mit dem Verlauf, den das Festival nehmen sollte. © dpa | Thomas Frey
Das schlechte Wetter nahmen die Festivalgänger erst noch mit Humor.
Das schlechte Wetter nahmen die Festivalgänger erst noch mit Humor. © dpa | Thomas Frey
Regen hatte den Boden des Konzertgeländes aufgeweicht und in eine Matschlandschaft verwandelt.
Regen hatte den Boden des Konzertgeländes aufgeweicht und in eine Matschlandschaft verwandelt. © dpa | Thomas Frey
Mit Gummistiefeln und Regencapes trotzten die Gäste dem Wetter...
Mit Gummistiefeln und Regencapes trotzten die Gäste dem Wetter... © dpa | Thomas Frey
..und verbreiteten gute Festivalstimmung.
..und verbreiteten gute Festivalstimmung. © dpa | Thomas Frey
Doch am Freitagabend schob sich ein Gewitter direkt über das Festival.
Doch am Freitagabend schob sich ein Gewitter direkt über das Festival. © dpa | Thomas Frey
90.000 Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz aus. Die Live-Auftritte waren etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen.
90.000 Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz aus. Die Live-Auftritte waren etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen. © dpa | Thomas Frey
Rettungskräfte waren im Einsatz.
Rettungskräfte waren im Einsatz. © dpa | Thomas Frey
Bei einem Blitzeinschlag wurden 71 Menschen verletzt, 15 davon schwer.
Bei einem Blitzeinschlag wurden 71 Menschen verletzt, 15 davon schwer. © dpa | Thomas Frey
Das Gelände wurde zu einer einzigen Matsch-Landschaft.
Das Gelände wurde zu einer einzigen Matsch-Landschaft. © dpa | Thomas Frey
Manche hatten auf ihrem Weg zurück zu den Zelten viele Probleme und sanken im Schlamm ein.
Manche hatten auf ihrem Weg zurück zu den Zelten viele Probleme und sanken im Schlamm ein. © dpa | Thomas Frey
Der Starkregen hatte viele Zelte zerstört.
Der Starkregen hatte viele Zelte zerstört. © dpa | Thomas Frey
Und auch auf dem Zeltplatz riesige Matschpfützen hinterlassen.
Und auch auf dem Zeltplatz riesige Matschpfützen hinterlassen. © dpa | Thomas Frey
Am Samstag wurde das Festival dann für sieben Stunden unterbrochen. Das Festivalgelände blieb lange leer.
Am Samstag wurde das Festival dann für sieben Stunden unterbrochen. Das Festivalgelände blieb lange leer. © dpa | Thomas Frey
90.000 Menschen sind bei „Rock am Ring“.
90.000 Menschen sind bei „Rock am Ring“. © dpa | Thomas Frey
Der Festivalzeltplatz.
Der Festivalzeltplatz. © dpa | Thomas Frey
Am Samstag begannen die Aufräumarbeiten. Arbeiter verteilten vor den Bühnen Holzbretter, um den nach heftigen Regenfällen von Schlamm bedeckten Festivalplatz wieder nutzbar zu machen.
Am Samstag begannen die Aufräumarbeiten. Arbeiter verteilten vor den Bühnen Holzbretter, um den nach heftigen Regenfällen von Schlamm bedeckten Festivalplatz wieder nutzbar zu machen. © dpa | Thomas Frey
Ein Durchkommen war schwierig.
Ein Durchkommen war schwierig. © dpa | Thomas Frey
Manche Festivalbesucher versuchten, das Beste aus der Situation zu machen...
Manche Festivalbesucher versuchten, das Beste aus der Situation zu machen... © dpa | Thomas Frey
... und starteten eine Schlammschlacht.
... und starteten eine Schlammschlacht. © dpa | Thomas Frey
Am Samstag traten dann nur noch die Band „Red Hot Chili Peppers“ und „The BossHoss“ auf.
Am Samstag traten dann nur noch die Band „Red Hot Chili Peppers“ und „The BossHoss“ auf. © dpa | Thomas Frey
Sonntagmorgen wurde das vorzeitige Ende von „Rock am Ring“ bekannt. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung.
Sonntagmorgen wurde das vorzeitige Ende von „Rock am Ring“ bekannt. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung. © dpa | Thomas Frey
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Ein junger Fan bringt es auf den Punkt: „Super Musik, aber Mistwetter.“ Veranstalter Lieberberg sagt: „Wir haben eine Notsituation, eine Unwettersituation.“ Auch der Eiffelturm habe in Paris im Wasser gestanden und das dortige Museum Louvre sei geschlossen worden.

Gummistiefel sind rund um „Rock am Ring“ längst Mangelware. In einem Schuhgeschäft in Mayen hängt am Freitag ein Schild: „Keine Herren-Gummistiefel - ausverkauft! Damen-Gummistiefel nur in Größe 37+.“ Eine Verkäuferin sagt: „Schon die ganze Woche fragen die hier nach Gummistiefeln. Ich erkenne diese Kunden sofort: Die kommen hier gleich mit so einem Gummistiefel-Suchblick rein.“ (dpa)