Stockholm. Die Folgen der Krebs-Erkrankung rauben Roxette-Sängerin Marie die Kraft für die Tour. Das neue Album soll aber nicht das letzte sein.

Die Hiobsbotschaft für die Fans kam im April: Die große Geburtstags-Tour zu 30 Jahren Roxette ist abgeblasen. Das neue Studioalbum mit dem spirituellen Titel „Good Karma“ erscheint an diesem Freitag (3. Juni). Um auf der Bühne zu stehen, fehlt Roxette-Sängerin Marie Fredriksson aber die Kraft. Der Abschied sei endgültig. Sofort schwant ihren Fans Böses: Ist der Krebs zurück, an dem die Schwedin 2002 erkrankt war?

Bandkollege Per Gessle hat sich zwar allein auf Promo-Tour für das neue Album gemacht, gibt aber kurz vor dessen Veröffentlichung Entwarnung. „Es geht ihr gut“, sagt der 57-Jährige. „Sie hat ein Problem mit ihrem Bein. Sie kann nicht gut laufen.“

Frederiksson wirkt schmal und zerbrechlich

Schon bei ihren Auftritten in Deutschland im vergangenen Sommer hatte Fredriksson, die am Montag ihren 58. Geburtstag gefeiert hat, schmal und zerbrechlich gewirkt. Bei mehr als zwei Dutzend ihrer letzten Konzerte sitzt sie auf einem Barhocker, den Gehstock griffbereit. Die Sängerin hat Angst, hinzufallen.

Die Krankheit ist zwar überwunden, der Hirntumor besiegt – aber gegen die Folgen der Zeit mit dem Krebs, die Fredriksson dem Fernsehsender TV4 gegenüber als „die reine Hölle“ bezeichnet, kämpft die 58-Jährige noch an.

Roxette-Sängerin hört auf Rat ihrer Ärzte

Deshalb will Fredriksson auf ärztliches Anraten nicht mehr auf Tour gehen. „Alle schönen Dinge müssen einmal zu Ende gehen, und obwohl ich es liebe, auf der Bühne zu sein, unsere Fans zu treffen, habe ich nicht mehr die Kraft für das Tour-Leben“, verkündet sie auf Facebook ihren Abschied von der Bühne.

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Live werden die Fans „Good Karma“ deshalb nicht zu hören bekommen. Darin besinnt sich das Popduo auf seine Wurzeln und liefert mit eingängigen Songs wie „It Just Happens“ unverwechselbaren Roxette-Sound. Wie in den 90er Jahren spart Gessle nicht an flirrenden Gitarren. „Wir wollten auf diesem Album die klassischen Elemente von Roxette verwenden“, sagt der Musiker in einem MDR-Interview. „Aber wir wollten es frischer klingen lassen.“

Frischer Sound, aber weniger Durchschlagskraft

Mit frischer meint der Schwede wohl auch elektronischer – und dafür weniger rockig. Auch wenn einige von ihnen zum Ohrwurm taugen – die Durchschlagskraft von Klassikern wie „The Look“, „Joyride“ oder „How Do You Do“ fehlt den neuen Songs. Damit haben Roxette seit 1986 nach eigenen Angaben mehr als 75 Millionen Platten verkauft.

Mit dem verträumten Liebeslied „April Clouds“ schließt das Album. Es ist eines der puristischsten Lieder auf einer Platte, die ansonsten vor Synthesizern nur so strotzt. „I wish you the best“, singt Fredriksson am Ende. Man könnte das als Abschied verstehen. Gessle widerspricht: „Marie hat zwar aufgehört, Konzerte zu spielen. Doch das bedeutet nicht, dass wir aufgehört haben, zusammen zu arbeiten.“

Nur von dem Gedanken, sich zu Mega-Hits wie „Sleeping in my Car“ oder „It Must Have Been Love“ noch einmal live auf eine nostalgische Zeitreise in die 90er zu begeben, müssen sich Roxette-Fans wohl verabschieden. (dpa)