Hannover. Das RAF-Trio Staub, Garweg und Klette hat nicht nur Geldtransporter ausgeraubt. Auch Supermarkt-Überfälle sollen auf ihr Konto gehen.

Die mit Haftbefehl gesuchten mutmaßlichen ehemaligen Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, haben offenbar nicht nur Geldtransporter, sondern auch eine Reihe von Supermärkten in Norddeutschland ausgeraubt. Das berichtet etwa der „Spiegel“ und beruft sich dabei auf Informationen des Landeskriminalamts Niedersachsen (LKA). Demnach habe das LKA die Ermittlungen gegen das RAF-Trio ausgeweitet. Nach Berechnungen der Polizei sollen die Täter bei ihren Raubzügen insgesamt etwa 380.000 Euro erbeutet haben.

Einem Kriminalbeamten im niedersächsischen Northeim waren Übereinstimmungen verschiedener Überfälle aufgefallen, wie der „Spiegel“ weiter berichtet. Er ermittelte nach einem Überfall auf eine Marktkauf-Filiale, bei dem am 19. Oktober 2015 drei vermummte Täter eine Mitarbeiterin und einen Geldboten bedrohten hatten und mit knapp 70.000 Euro aus dem Tresor entkommen waren. Das Fluchtauto entdeckte die Polizei später brennend in einem Waldstück. Ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden sagte: „Wir prüfen, ob zwischen mehreren Raubüberfällen ein Zusammenhang besteht.“

Zu dem mutmaßlichen RAF-Trio gehört auch Daniela Klette. Das Foto wurde 1988 aufgenommen.
Zu dem mutmaßlichen RAF-Trio gehört auch Daniela Klette. Das Foto wurde 1988 aufgenommen. © Landeskriminalamt Niedersachsen | Landeskriminalamt Niedersachsen

Einem Bericht von „Zeit online“ zufolge soll ein bisher nicht bekannter Tatort Stade sein. Dort sollen Staub und Garweg Ende 2012 einen Supermarkt überfallen und dabei mehrere Tausend Euro erbeutet haben. Bisher wurden den Terroristen nur zwei gescheiterte Überfälle auf Geldtransporter im Juni 2015 in Stuhr bei Bremen und im Dezember in Wolfsburg zugeordnet. Außerdem besteht der Verdacht, dass sie für einen ebenfalls gescheiterten Überfall im Mai in Hildesheim verantwortlich sind.

Autohändler identifizieren Staub auf Fahndungsfoto

Laut „Zeit online“ hat sich das Trio mit dem öffentlichen Nahverkehr durch Niedersachsen bewegt und an verschiedenen Orten Fluchtfahrzeuge erworben. Um auf die Spur der Verdächtigen zu kommen, haben Fahnder des Landeskriminalamtes mehrere Tausend Autohändler befragt.

Wie der „Spiegel“ berichtet, habe ein Autohändler auf einem Fahndungsfoto Staub als den Käufer des Fluchtautos von Northeim identifiziert. Auch der Verkäufer eines der Tatfahrzeuge, das die Räuber beim Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr bei Bremen benutzten, wies auf das Foto von Staub als Käufer.

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Trio bisweilen auch in den Niederlanden aufhält. Im holländischen Fernsehen wurde am Dienstag ein Fahndungsaufruf ausgestrahlt. (dpa/jkali)

Eine Karte zeigt die von der Polizei bisher bestätigten Überfälle, die den ehemaligen RAF-Terroristen zugeordnet werden: