Köln. Vor dem Dom hat der Kölner Erzbischof Woelki die Fronleichnamsmesse gefeiert. Als Altar diente dabei ein hölzernes Flüchtlingsboot.

An einem sieben Meter langen Flüchtlingsboot, das als Altar diente, hat der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki am Donnerstag die Fronleichnamsmesse gefeiert. 80 bis 100 Menschen haben laut Woelki in diesem Boot „um ihr Leben gerudert“. Sie seien von Libyen aufgebrochen, um vor Krieg und Terror zu fliehen.

Die Fronleichnamsmesse fand vor dem Kölner Dom unter freiem Himmel statt.
Die Fronleichnamsmesse fand vor dem Kölner Dom unter freiem Himmel statt. © dpa | Rolf Vennenbernd

Der Erzbischof erinnerte mit dem Boot-Altar an die Menschen, die unter Lebensgefahr über das Mittelmeer fliehen, und an die Tausenden toten Flüchtlinge. „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken“, sagte Woelki in seiner Predigt.

Boot soll als Mahnzeichen im Kölner Dom stehen

Innerhalb eines Jahres seien 3327 Menschen „in Booten wie diesem zugrunde gegangen“, sagte der Erzbischof mit Verweis auf Angaben des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen. Die Messe fand unter freiem Himmel vor dem Kölner Dom statt. In der Liturgie wurde für alle Menschen auf der Flucht gebetet. Nach der Messe zog die Fronleichnamsprozession durch die Innenstadt. Die Tradition dieser Prozession reicht in Köln bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Das Erzbistum Köln hatte das Holzboot gekauft, das von der Maltesischen Armee vor einigen Jahren bei einem Rettungseinsatz beschlagnahmt wurde. Es ist ein typisches Boot, wie es Schleuser zum Übersetzen von Libyen nach Italien benutzen. Es soll nach der Fronleichnamsmesse als Mahnzeichen im Dom stehen bleiben. (dpa)