Berlin. Der Eagles-of-Death-Metal-Sänger Jesse Hughes hat sich in einem Interview erneut islamfeindlich geäußert. Darauf antwortete ein Fan.

Eagles-of-Death-Metal-Sänger Jesse Hughes verbreitet weiter Verschwörungstheorien über die Terroranschläge im Pariser Konzerthaus Bataclan, bei denen 89 Menschen starben. „Ich habe Muslime während der Anschläge auf den Straßen tanzen sehen. Woher wussten sie, was vor sich geht? Das muss koordiniert gewesen sein“, sagte Hughes in einem Interview mit dem ultrakonservativen „Taki’s Magazine“.

Der Frontmann schürt erneut den Verdacht, dass das Sicherheitsteam des Bataclan in die Anschläge involviert gewesen sei. Dass einige der muslimischen Sicherheitsleute offenbar nicht zum Konzert erschienen, sei kein Zufall gewesen. „Ich möchte aus Respekt vor den Ermittlungen der Polizei kein definitives Statement abgeben, aber ich sage, dass es so scheint, als hätten sie einen Grund gehabt, nicht aufzutauchen“, sagte er einem früheren Interview.

Fan rechnet mit Frontmann ab

Ein arabischstämmiger Überlebender des Konzerts hat auf das Interview nun mit einem offenen Brief auf Facebook reagiert. Ismael El Iraki schreibt: „Lieber Jesse, ich habe gerade dein schäbiges Interview zu Ende gelesen und um die Wahrheit zu sagen: Mein Herz blutet.“ In den Eintrag hat der (ehemalige) Eagles-of-Death-Metal-Fan ein Foto von dem Konzert am 13. November eingebunden. Auch er ist auf dem Bild zu sehen, um seinen Kopf hat er einen roten Kreis gezogen. In dem offenen Brief folgen Absätze, in denen Iraki mit Vorurteilen gegenüber dem Islam aufräumen will, gefühlige Zeilen, die auch den Geist des Rock ‘n’ roll beschwören.

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„Ich hätte niemals gedacht, dass Du zu denen gehörst, die so viel Angst verbreiten“, schreibt Iraki, „so wie Fox News, Donald Trump, all diese Typen.“ Und weiter: „Du sagst, dass der Islam das Problem ist. Ich sage: All diese verdammten Eiferer und ihre Lügenmärchen sind das Problem.“ Rassismus und die Weigerung den Menschen in seiner ganzen Komplexität – nicht nur nach der Herkunft – zu beurteilen, das seien die Probleme.

Der Sänger Jesse Hughes schimpft in dem Interview auf politische Korrektheit, liberales Denken und die Schwäche des Westens. „Wenn Du den Leuten sagst, dass sie sich nicht helfen können und dass sie Kinder sind, dann schwächst Du sie so sehr, dass sie völlig blind vor Angst sind“.

„Wir alle bluten rot, Bruder“

Ismael El Iraki schreibt, dass Hughes Einlassungen gefährlich seien. „Deine Kommentare reißen bösen Wunden wieder auf. [...] Ich glaube, den Menschen, denen ich in dieser Nacht geholfen habe, war es egal, dass ich Araber war, ebenso wie es mir egal war, woher sie kamen. Wir alle bluten rot, Bruder.“

Was ihn am meisten schmerze, sei, dass eine große Zahl von Gästen ihr Überleben einem muslimischen Mann verdanken würde. „Sei Name ist Didi und er öffnete die linke Vordertür, über die die meisten von uns nach außen gelangten.“ Nachdem er einige Menschen ins Freie gerettet hätte, sei er sogar noch einmal in das Konzerthaus zurück gelaufen, um dort weiterzuhelfen. „Er war ein verdammter Held. Ein unbewaffneter, verdammter Held, den du mit deinen rassistischen und hasserfüllten Kommentaren beleidigt hast.“

Schließlich versucht Iraki den Frontmann noch zu überzeugen. „Es ist noch nicht zu spät, einen anderen Weg einzuschlagen“, schreibt er sinngemäß. „Komm einfach zurück zum wahren Geist des Rock ‘n’ roll.“ Weiter oben in dem Brief schreibt der Fan, was für ihn diesen Geist ausmacht. „Rock ‘n’ roll ist Liebe. LIEBE. Schau Dich an, du bist ein Verbreiter des Hasses geworden, Bruder.“