Essen/Düsseldorf. Die Polizei hatte Hinweise auf den geplanten Anschlag auf den Essener Sikh-Tempel. Gewarnt wurde sie von der Mutter eines der Täter.

Vor dem Anschlag auf das Sikh-Gebetshaus in Essen hat die Polizei in NRW einem Medienbericht zufolge Hinweise auf geplante Straftaten der drei Tatverdächtigen bekommen. Die Mutter eines der Jugendlichen habe der Polizei in Duisburg drei Wochen vor dem Anschlag Fotos von Notizen vorgelegt, in denen die drei unter anderem von der „Bekämpfung von Ungläubigen“ sprachen. Das berichten die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch) sowie die Sender WDR und NDR. Daraufhin wurden laut Polizei „gefahrenabwehrende polizeiliche Maßnahmen“ getroffen. Der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge wurden die Notizen aber erst zehn Tage nach dem Anschlag endgültig ausgewertet.

Ein Sprecher der Polizei Duisburg war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu dem Bericht zu erreichen. Die CDU-Opposition hat schwere Vorwürfe gegen NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) erhoben und einen Bericht des Ministers im Innenausschuss des Landtags am 2.Juni verlangt.

Behörden wussten seit Anfang 2016 von Sprengversuchen

Jäger müsse erklären, warum er die Öffentlichkeit in der Innenausschusssitzung am 28.April nicht über ein brisantes Video informiert habe, obwohl die Sicherheitsbehörden bereits seit Anfang 2016 Kenntnis gehabt hätten, dass einer der beiden 16-jährigen Hauptverdächtigen vor dem Anschlag Sprengversuche durchgeführt habe, sagte ein CDU-Abgeordneter. Trotz ausdrücklicher Warnungen eines Schulleiters verführen die Behörden offenbar nach dem Motto „Knicken, lochen, abheften!“

Ein anderer CDU-Abgeordneter nannte es „schockierend“, dass die verdächtigten Salafisten den Behörden seit 2015 einschlägig bekannt waren und sich unter den Augen der Sicherheitsbehörden weiter radikalisiert hatten.

Am Montag hatte die Polizei Gelsenkirchen eingeräumt, einem Hinweis auf einen der Täter nicht entschlossen genug nachgegangen zu sein. Bei dem Anschlag auf das Sikh-Gebetshaus Mitte April waren drei Menschen verletzt worden. Wenige Tage später nahm die Polizei zwei 16-Jährige mit Kontakten in die Islamistenszene fest. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Anfang Mai kam ein dritter, 17 Jahre alter Jugendlicher in Haft. (goe/dpa)