Hameln. Mitglieder eines Schützenvereins sollen mit Dokumenten gehandelt haben, die zum Waffenbesitz berechtigen. Jetzt griff die Polizei ein.

Gegen Hintermänner und Profiteure illegaler Geschäfte mit Waffenbesitzkarten hat die Polizei am Donnerstag in mehreren Bundesländern zahlreiche Wohnungen durchsucht. „Schwerpunkt der Aktion war Hameln“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker. Durchsucht wurden „mehr als 90 Objekte“ auch in anderen niedersächsischen Orten sowie in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin und Süddeutschland.

Es bestehe der Verdacht, dass Verantwortliche eines Schützenvereins aus Hameln gegen Bezahlung im großen Stil zu Unrecht sogenannte Sachkundenachweise und andere Dokumente ausgestellt haben, mit deren Hilfe die Käufer illegal Waffenscheine erlangen konnten. „Unter Vorlage der Bescheinigungen haben die Käufer sich von den Behörden Waffenbesitzkarten ausstellen lassen, obwohl sie die erforderlichen Prüfungen nicht abgelegt hatten,“ sagte Söfker.

Verdacht gegen rund 100 Personen

Es handele sich um etwa 100 Beschuldigte, denen Bestechlichkeit beziehungsweise Bestechung vorgeworfen werde, sagte die Sprecherin. Andere Vorwürfe seien Falschbeurkundung und illegaler Waffenbesitz. Weil Schießsportvereine bei der Ausstellung der Sachkundebescheinigungen eine amtliche Aufgabe wahrnähmen, ermittele die Zentralstelle der Staatsanwaltschaft für Korruptionsstraftaten. Zum Ergebnis der Durchsuchungen machte die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben. (dpa)