Berlin. Eine Maschine der Egyptair ist Donnerstagnacht vom Radar verschwunden. Hier ein Überblick über das, was wir wissen – und was nicht.

Ein Passagierflugzeug der Fluglinie Egyptair ist am Donnerstagmorgen im Mittelmeer vor Ägypten abgestürzt.

Was ist passiert?

Die Maschine, ein Airbus A320, befand sich auf dem Flug von Paris nach Kairo. Sie war in Paris um 23.09 Uhr gestartet. Der Kontakt zu Flug Nummer MS804 riss demnach gegen 2.30 Uhr am Donnerstagmorgen ab. Der Airbus sollte um 3.15 Uhr in der ägyptischen Hauptstadt landen. Wrackteile sind der Airline zufolge im Mittelmeer gefunden worden. Die Überreste seien bei der griechischen Insel Karpathos geortet worden, gehe aus einem Schreiben des ägyptischen Außenministeriums vom Donnerstag hervor.

Den letzten Kontakt mit der Flugzeugbesatzung gab es offiziellen Angaben zufolge zehn Minuten vor dem Verschwinden der Maschine. Die griechischen Fluglotsen sprachen mit den Piloten, als diese den griechischen Luftraum durchquerten. Dabei sei nicht von Problemen die Rede gewesen, sagte der Chef der zuständigen Behörde. Die Piloten meldeten sich aber nicht – wie es üblich ist – beim Verlassen des griechischen Flug-Kontrollraums südlich der Insel Karpathos. Nach Angaben des griechischen Verteidigungsminister flog die Maschine vor – oder während – des Absturzes mindestens zwei Kurven.

Ägypten geht eher von einem Terroranschlag als von einem Unglück aus. Die Umstände wiesen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit eines Anschlags wesentlich höher sei als ein technischer Fehler, sagte Ägyptens Luftfahrtminister Scherif Fathi. Auch der russische Geheimdienst unterstützt die These eines Terroranschlags.

Wo war die Maschine, als der Kontakt abbrach?

Das Flugzeug befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Höhe von mehr als 11.000 Metern rund 280 Kilometer vor der ägyptischen Küste über dem Mittelmeer. Es war gerade erst etwa 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum vorgedrungen. Das Wetter war gut, kein Sturm oder Gewitter wurde gemeldet.

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Die Fluglinie hat am Abend mitgeteilt, dass Wrackteile des Flugzeuges gefunden worden seien. Die Fluglinie bezog sich auf Twitter auf einen Bericht des ägyptischen Außenministeriums.

Wie viele Insassen sind an Bord und woher kommen sie?

In der Maschine befanden sich laut Egyptair insgesamt 66 Menschen: 56 Passagiere, sieben Crew-Mitglieder und drei Sicherheitsleute. Unter den Passagieren sind demnach drei Kinder. Egyptair teilte inzwischen mit, dass sich an Bord 15 Franzosen, 30 Ägypter, zwei Iraker sowie jeweils ein Staatsangehöriger von Großbritannien, Belgien, Kuwait, Saudi-Arabien, Sudan, Portugal, Algerien, Kanada und des Tschad befanden. Deutsche sind demnach nicht unter den Passagieren.

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Wer sind die Piloten?

Im Cockpit der Maschine saß eine erfahrene Crew. Der Pilot hat laut der Fluggesellschaft 6275 Flugstunden hinter sich, davon 2101 am Steuerknüppel eines Airbus 320. Der Co-Pilot hat demnach 2766 Flugstunden aufzuweisen.

Wer ist die Egyptair?

Egyptair ist die staatliche Fluggesellschaft Ägyptens. Die Airline ist seit 2008 Teil des internationalen Luftfahrtbündnis Star Alliance, zu dem auch die Lufthansa gehört. Die Gesellschaft betreibt eine Flotte aus rund 80 Maschinen und fliegt vor allem mit modernen Flugzeugen der großen Hersteller Boeing und Airbus.

Das Durchschnittsalter der Flieger lag laut Egyptair zuletzt bei rund zehn Jahren. Damit liegt die Airline im üblichen Rahmen. Das häufigste Muster ist die Boeing 737 mit 20 Flugzeugen, gefolgt vom Airbus A320 mit 13 Maschinen. Die Fluglinie wurde 1932 gegründet und war nach eigenen Angaben damit die erste Airline im Nahen Osten und in Afrika.

Um welche Maschine handelt es sich?

Die verschwundene Maschine vom Typ A320 ist nach Angaben des Flugzeugbauers Airbus seit 2003 im Einsatz. Das Flugzeug sei unter dem Code SU-GCC registriert und mit der Seriennummer 2088 ausgestattet. Die Triebwerke stammen vom Hersteller International Aero Engines (IAE). Dieser Airbus sei bisher etwa 48.000 Stunden geflogen.

Die Airbus-Verkaufsschlager der A320-Familie sind seit 1988 im Einsatz. Seit Produktionsbeginn wurden rund 12.500 Exemplare der unterschiedlich großen Serien A318, A319, A320 und A321 geordert. Bisher wurden mehr als 7000 Maschinen davon ausgeliefert, aktuell sind gut 6700 im weltweiten Flugbetrieb.

Gab es schon früher Luft-Zwischenfälle in der Gegend?

Es ist nicht der erste Zwischenfall mit einem Airbus in dieser Region. Im Oktober 2015 war ein Airbus der russischen Gesellschaft Metrojet über dem Sinai abgestürzt. Dabei kamen alle 224 Menschen an Bord ums Leben. Russland und auch westliche Staaten gehen davon aus, dass die Maschine durch einen Bombenanschlag zum Absturz gebracht wurde. Insider hatten berichtet, dass ein Egyptair-Mechaniker den Sprengsatz in das Flugzeug gebracht hatte. Er hatte den Angaben zufolge einen Cousin bei der Extremistenmiliz Islamischer Staat in Syrien.

Schon im März machte die ägyptische Airline Schlagzeilen: Damals wurde eine Maschine auf dem Weg von Alexandria nach Kairo gekapert und zur Landung auf Zypern gezwungen. Der mutmaßliche Entführer trug eine Bombenattrappe bei sich. Der Mann wurde verhaftet, nachdem er sich stellte. Er soll ein privates Motiv für seine Tat gehabt haben.

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Was wir nicht wissen

  • Die Ursache für das Verschwinden ist am Donnerstagmorgen ist noch unklar. Ein Unglück, etwa durch einen Defekt an der Maschine ist derzeit ebenso wenig auszuschließen wie ein Terroranschlag. Die Staatsanwaltschaften in Kairo und Paris ermitteln in alle Richtungen.
  • Ägyptische Rettungskräfte sind an dem Ort, an dem die vermisste Maschine vom Radar verschwunden ist. Spezialteams zur Untersuchung und Rettung seien am letzten bekannten Aufenthaltsort eingetroffen, teilte Egyptair auf Twitter mit.
  • Zunächst hieß es, Wrackteile seien bei der griechischen Insel Karpathos geortet worden. Die griechischen Behörden erklärten am Donnerstagabend, es handele sich nicht um Überreste des Flugzeugs.
  • Über das Schicksal der Insassen besteht völlige Unklarheit,die Hoffnung auf Überlebende ist verschwindend gering. (W.B./dpa/rtr)