Kairo. Die Maschine der ägyptischen Airline war auf dem Weg von Paris nach Kairo, als sie vom Radar verschwand. An Bord waren 66 Menschen.

Eine Passagiermaschine der Fluggesellschaft Egyptair mit 66 Menschen an Bord ist über dem Mittelmeer abgestürzt. Das ägyptische Luftfahrtministerium hatte den Absturz vermeldet, auch der französische Präsident Francois Hollande erklärte, dass die Maschine im Meer versunken sei. Der vermeintliche Fund von Wrackteilen bestätigte sich aber nicht.

Die Maschine des Typs A320 mit 66 Menschen an Bord war auf dem Flug vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle nach Kairo gewesen, teilte Egyptair am Donnerstagmorgen auf Twitter mit.

Die Fluglinie korrigierte am späten Donnerstag ihre eigenen Angaben, wonach Trümmerteile gefunden seien. Die Überreste seien bei der griechischen Insel Karpathos geortet worden, hatte die Fluggesellschaft zunächst erklärt. Dem widersprach zunächst die griechische Regierung. Laut einem griechischen Fernsehsender sagte Athanassios Binis, Chef der griechischen Luftfahrt-Untersuchungsbehörde: „Diese Teile gehören nicht zu einem Flugzeug.“ Der Vizepräsident von Egyptair, Ahmed Adel, erklärte dann CNN, widerrief dann auch die früheren Informationen. Die Airline drücke ihr Beileid gegenüber den Betroffenen aus. Die Suchmannschaften stellten am Abend die Suche nach Teilen des Flugzeuges zunächst ein.

Russischer Geheimdienst spricht von Anschlag

Damit ist der genaue Absturzort so wenig gesichert wie die Ursache. Reuters meldete aber unter Berufung auf die Auswertung von Satellitenbildern durch US-Stellen, dass keine Anzeichen einer Explosion entdeckt worden seien. Keine Ursache keine ausgeschlossen werden.

Frankreichs Präsident sagte, die Ursache sei völlig offen. Zwar hat die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen, doch auch sie konnte bislang keinen Hinweis auf die Absturzursache nennen.

Der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB geht derweil von einem Anschlag aus. „Allem Anschein nach ist es ein Terrorakt, bei dem 66 Bürger verschiedener Staaten umgekommen sind“, sagte Alexander Bortnikow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. Bortnikow war eng in die Ermittlungen nach einem Terroranschlag auf ein russisches Passagierflugzeug Ende 2015 eingebunden. Russland hatte Ägypten danach mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vorgeworfen.

Maschine geriet ins Trudeln

Das Flugzeug mit der Flugnummer MS804 befand sich bereits 16 Kilometer innerhalb des ägyptischen Luftraums in einer Höhe von mehr als elf Kilometern, als der Kontakt am frühen Morgen gegen 2:45 Uhr abbrach, teilte die Airline mit. Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos sagte, dass das Flugzeug nach Eintritt in den ägyptischen Luftraum Kurven flog und dann zu Boden ging. Die Maschine sei 90 Grad nach links, dann 360 Grad nach rechts geflogen, sagte Kammenos.

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Laut der Website Flightradar24.com endete die Kommunikation abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland. Von den 66 Menschen an Bord sind laut des Vize-Vorstandschefs der Fluggesellschaft, Ahmed Abdel, 56 Passagiere, drei Sicherheitsleute, zwei Piloten und fünf Mitarbeiter der Kabinenbesatzung. Das sagte er dem Sender CNN.

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Die griechischen Fluglotsen hätten ihre ägyptischen Kollegen darüber informiert, dass sie den Kontakt zu der Maschine verloren hätten, sagte der Chef der zuständigen Behörde in Ägypten der Zeitung „New York Times“. „Die Piloten haben keinen Hilferuf abgesetzt und nichts über einen Verlust an Höhe gesagt. Sie sind einfach verschwunden.“ Informationen über ein Notsignal, das mehr als zwei Stunden nach Verschwinden der Maschine eingegangen sein soll, konnte das ägyptische Militär nicht bestätigen.

Fluggäste aus Frankreich und Ägypten an Bord

Deutsche waren nicht in dem Flugzeug. Laut Egyptair waren 15 Franzosen, 30 Ägypter, zwei Iraker sowie jeweils ein Staatsangehöriger von Großbritannien, Belgien, Kuwait, Saudi-Arabien, Sudan, Portugal, Algerien, Kanada und des Tschad an Bord. Zuvor war von 69 Menschen an Bord die Rede.

Ägyptische Rettungskräfte sind inzwischen am Ort angekommen, an dem die vermisste Passagiermaschine vom Radar verschwunden war. Angaben aus Kairoer Behördenkreisen zufolge entsandten die Streitkräfte Flugzeuge und Schiffe, um das Gebiet der mutmaßlichen Unfallstelle über dem Mittelmeer abzusuchen. Die U. S. Navy beteiligt sich mit drei Flugzeugen an dem Einsatz. Auch zivile Schiffe sollen sich an der Suche beteiligen, darunter das Containerschiff „Sofia Express“ der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. Der Kapitän des Schiffs, Bernard Klein, sei um 8.19 Uhr von den griechischen Behörden aufgefordert worden, sich an der Suchaktion zu beteiligen, sagte ein Sprecher der Reederei.

Schon im März machte die ägyptische Airline Schlagzeilen: Damals wurde eine Maschine auf dem Weg von Alexandria nach Kairo gekapert und zur Landung auf Zypern gezwungen. Der mutmaßliche Entführer trug eine Bombenattrappe bei sich. Der Mann wurde verhaftet, nachdem er sich stellte. (küp/sdo/ac/law/dpa/rtr)