Berlin. Die WHO hält eine Ausbreitung des Zika-Virus in Europa nicht für unmöglich. Im späten Frühling und im Sommer sei ein Risiko vorhanden.

Das gefährliche Zika-Virus könnte nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation im späten Frühling und im Sommer auch in Europa auftreten. Das Risiko eines Ausbruchs des Erregers, der zu Deformationen bei Neugeborenen führen kann, sei jedoch gering bis mittel, teilte das WHO-Regional-Büro für Europa am Mittwoch in Kopenhagen mit.

Die Wahrscheinlichkeit lokaler Übertragungen des Erregers sei nur auf der portugiesischen Atlantik-Insel Madeira und an der nordöstlichen Schwarzmeerküste hoch. In den 18 Ländern, in denen Mücken auftreten, die den Erreger übertragen können, sei die Wahrscheinlichkeit mittel. Diese Länder sollten ihre Überwachung stärken und für eine mögliche Übertragung vorbereitet sein, empfahl die WHO.

Überträger tritt in Deutschland bislang nicht auf

In 36 Ländern, darunter Deutschland, sei das Risiko lokaler Übertragungen gering, sehr gering oder nicht existent. In diesen Ländern tritt die Mücke, die das Virus überträgt, nicht auf. US-Forscher hatten im April nachgewiesen, dass das Zika-Virus zu Missbildungen bei Babys führen kann. Das Virus verursache laut der US-Seuchenbehörde CDC Mikrozephalie.

Mikrozephalie ist eine schwere Schädel-Anomalie bei Neugeborenen, die nach einer Zika-Infektion der Schwangeren auftreten kann. Nach Ausbruch einer Zika-Epidemie in Brasilien und der Verbreitung des Virus in Lateinamerika hatte die WHO Anfang Februar den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

In der WHO-Region Europa sind mehr als 50 Länder zusammengefasst, darunter auch Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion und Israel. (epd)