Boston. Der Einkommensunterschied in den USA ist extrem groß. Chefs verdienen zum Teil um ein Hundertfaches mehr als ihre Angestellten.

Die Chefs großer US-Konzerne haben im vergangenen Jahr laut einer Gewerkschaftsstudie im Schnitt 335 Mal so viel verdient wie Arbeiter derselben Unternehmen. Das teilte der US-Gewerkschaftsverband AFL-CIO am Dienstag (Ortszeit) mit.

Das Chefgehalt von Konzernen im Aktienindex S&P-500 hat demnach 2015 bei 12,4 Millionen Dollar (10,9 Millionen Euro) gelegen. Einfache Angestellte in der Produktion mussten sich hingegen mit rund 36.900 Dollar (32.500 Euro) begnügen.

„Die Einkommensungleichheit in unserem Land ist eine Schande“, erklärte AFL-CIO-Chef Richard Trumka. Der Unterschied hat laut der Gewerkschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen: So war noch 1980 das Chefgehalt lediglich 42 Mal so hoch wie das der Belegschaft, im Jahr 1990 betrug der Faktor schon 107.

Einkommensschere ist auch Thema im US-Wahlkampf

Im Vergleich zum Jahr 2014 ging die Ungleichheit dagegen vergangenes Jahr leicht zurück. So ergab sich 2014 mit einem Chefsalär von durchschnittlich 13,5 Millionen Dollar und einem Arbeiterlohn von 36.000 Dollar noch ein Unterschied von 373 zu 1.

Hintergrund ist der Gewerkschaft zufolge vor allem, dass die Gehaltspakete der Chefs durch einen niedrigeren Wert von Pensionsansprüchen schrumpften. Dass die Einkommensschere trotz leicht gestiegener Löhne noch immer weit auseinanderklafft, ist auch Thema im US-Wahlkampf. (rtr)