Berlin. Kaum ein Tausendstel Millimeter war das Objekt groß. Wie gefährlich Weltraumschrott sein kann, zeigt der Schaden an einer ISS-Scheibe.

Vielleicht war es nur ein Farbpartikelchen. Oder ein Metallsplitter. Auf jeden Fall war es winzig klein, nicht größer als ein Tausendstel Millimeter. Was für eine Wucht ein so klitzekleines Teilchen Weltraumschrott hat, zeigt ein Foto, das die Europäische Weltraumbehörde ESA jüngst auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat: Im Beobachtungsturm Cupola auf der Internationalen Raumstation ISS hat ein solches Stückchen Weltraumschrott einen sieben Millimeter großen Sprung in einer der Scheiben verursacht.

Der ESA-Astronaut Tim Peake habe den Schaden aus dem Innenraum von Cupola fotografiert, heißt es auf der ESA-Website, der Hintergrund des Fotos zeige das Schwarz des Weltalls. Der kuppelförmige Beobachtungsturm, der seit 2010 Bestandteil der ISS ist, ermögliche den Astronauten einen exzellenten Blick in alle Richtungen – auf die Erde, Himmelskörper und Weltraumfahrzeuge.

ESA Arbeiten an Richtlinien zur Verminderung von Weltraumschrott

Die vierfach verglasten Scheiben der Cupola werden des Öfteren von Weltraumschrott beschädigt. Deshalb verfügt die ISS-Einheit über spezielle Schutzschilder, die sie bei Bedarf herunterfahren kann.

Weltraumschrott kann verheerende Wirkung haben, zu einer wahren Bedrohung werden, schreibt die ESA auf ihrer Internetseite. Schon ein Objekt mit einer Größe bis zu einem Zentimeter könnte wichtige Instrumente außer Kraft setzen oder wichtige Flugsysteme beschädigen, heißt es weiter. Den Schaden in der Beobachtungsscheibe der Cupola nutzt die ESA deshalb für ihre Botschaft: Sie arbeite derzeit an Richtlinien zur Verminderung von Weltraumschrott. „Denn der beste Weg, um Schäden durch Weltraumschrott zu vermeiden, ist, ihn nicht zu verursachen“, zitiert die ESA Holger Krag, Leiter des ESA-Weltraumschrottbüros.