Köln. Sie hatte eine einstweilige Verfügung gegen ein Buch über ihr Leben beantragt. Doch Kampusch droht vor dem Gericht zu scheitern.

Natascha Kampusch (28) steuert vor dem Landgericht Köln wohl auf eine juristische Niederlage zu. Die Österreicherin, die acht Jahre in der Gewalt eines Entführers war, hat eine einstweilige Verfügung gegen das Buch „Der Entführungsfall Natascha Kampusch“ beantragt. Der Vorsitzende Richter, Dirk Eßer, sagte am Mittwoch aber, die Pressekammer neige zurzeit dazu, den Antrag abzuweisen. Eine Entscheidung traf die Kammer aber noch nicht.

Peter Reichard hat das Buch „Der Entführungsfall Natascha Kampusch – Die ganze beschämende Wahrheit“ veröffentlicht.
Peter Reichard hat das Buch „Der Entführungsfall Natascha Kampusch – Die ganze beschämende Wahrheit“ veröffentlicht. © dpa | Oliver Berg

Kampusch – die nicht persönlich vor Gericht erschien – richtet sich gegen einen bestimmten Teil des Buches von Peter Reichard. Darin werden Videos beschrieben, die Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil von ihr und sich gemacht hatte. Kampusch betrachtet diese Schilderung als eine Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts. Richter Eßer wies jedoch darauf hin, dass Kampusch in ihrem eigenen Buch ganz ähnliche Szenen beschrieben habe.

Der Entführungsfall Kampusch hatte weltweit Aufsehen erregt. Priklopil hatte die damals Zehnjährige am 2. März 1998 auf dem Weg zur Schule gekidnappt. Nach achteinhalb Jahren gelang der jungen Frau die Flucht. (dpa)