Grafing. Bei dem Messerangriff in einem S-Bahnhof nahe München ist ein Mann getötet worden. Der mutmaßliche Täter hatte psychische Probleme.

Bei einer Messerattacke am Bahnhof im oberbayerischen Grafing im Landkreis Ebersberg ist ein Mann getötet worden. Der 56-Jährige wurde von dem Angreifer am Dienstagmorgen so schwer verletzt, dass er wenig später im Krankenhaus starb.

Zudem gab es mehrere Verletzte. Dabei handelt es sich um drei Männer im Alter von 58, 55 und 43 Jahren. Ein Mann schwebte nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) in Lebensgefahr. Die beiden übrigen Opfer hätten leichtere Verletzungen davongetragen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft München II und des Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) wird ein 27-Jähriger mit deutscher Staatsangehörigkeit verdächtigt, am Grafinger S-Bahnhof und in einer S-Bahn unvermittelt auf die Männer eingestochen zu haben. Der mutmaßliche Angreifer, der aus Hessen stammen soll und dessen Name mit Paul H. angegeben wird, wurde noch an der S-Bahn-Station von der Polizei überwältigt und festgenommen.

Verdächtiger hatte offenbar Drogenprobleme

Der Festgenommene hatte nach ersten Ermittlungen offenbar psychische Probleme und auch Drogenprobleme. Das teilte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstagmittag nach einer Kabinettssitzung in München mit. Ein islamistischer Hintergrund sei unwahrscheinlich. Der Mann habe seine Tat eingeräumt.

Zuvor war über einen islamistischen Hintergrund spekuliert worden. „Der Täter machte Äußerungen bei der Tat, die auf eine politische Motivation schließen lassen“, hatten die Behörden mitgeteilt. Zeugenaussagen zufolge soll der Täter „Allahu-Akbar“ („Allah ist groß“) gerufen haben, sagte eine Sprecherin des Bayerischen Landeskriminalamts.

Zunächst habe er in einem haltenden Zug eines seiner Opfer angegriffen, sei dann auf den Bahnsteig und schließlich auf den Vorplatz des Bahnhofs gerannt. Auf dem Weg habe der Messerstecher, der barfuß unterwegs gewesen sei, die drei weiteren Opfer attackiert. Um 15 Uhr will das LKA bei einer Pressekonferenz weitere Details bekanntgeben.

Grafinger Bürgermeisterin: Absolut unfassbar

Die Bürgermeisterin von Grafing, Angelika Obermayr, hat geschockt auf die Messerattacke am Bahnhof ihrer Stadt reagiert. „Wir sind ein absolut friedliches oberbayerisches Kleinstädtchen im Münchner Umfeld“, sagte sie am Dienstag dem Sender n-tv. „So was erschüttert hier die Menschen wirklich zutiefst, die so was halt nur aus dem Fernsehen kennen“, sagte sie. „Aber dass das hier vor Ort passiert, das ist absolut unfassbar.“(dpa/rtr)