Edmonton. Die Feuer in Kanadas Westen entwickeln sich weniger schlimm als prognostiziert. Der Feuerwehr ist froh, wie sich das Wetter entwickelt.

Kühlere Temperaturen lassen die Feuerwehrleute im kanadischen Alberta hoffen: Die Chancen, den gewaltigen Waldbrand einzugrenzen, steigen. In der Nacht auf Montag trieb der Wind kanadischen Medien zufolge die Flammen in Richtung Südosten, weg von der zerstörten Stadt Fort McMurray. Dies sei „tolles Wetter“ für die Brandbekämpfung, sagte Feuerwehrchef Chad Morrison am Sonntag (Ortszeit). „Wir nehmen an, dass wir bei dem kühleren Wetter den Brand dort für mehrere Tage aufhalten können.“

Rachel Notley, die Regierungschefin der Provinz Alberta, sagte, das Flammenmeer habe sich nicht so stark ausgebreitet wie befürchtet. Nach Angaben des Senders CTV hatte der Brand bis zum Sonntagnachmittag (Ortszeit) nach Schätzungen eine Fläche von 1610 Quadratkilometern erfasst. Das seien zwar 100 Quadratkilometer mehr als am Samstag, aber 400 weniger als ursprünglich von der Feuerwehr erwartet.

Tausende fliehen vor Waldbränden in Kanada

Meterhoch schlugen sich die Flammen durch die kanadische Provinz Alberta, Wind trug das Feuer weiter nach Norden.
Meterhoch schlugen sich die Flammen durch die kanadische Provinz Alberta, Wind trug das Feuer weiter nach Norden. © dpa | Twitter.Com/Jeromegarot
Der folgenschwere Waldbrand hat rund 88.000 Menschen in die Flucht geschlagen. Twitter-Nutzer @jeromegarot hat das Feuer in der Stadt Fort McMurray fotografiert.
Der folgenschwere Waldbrand hat rund 88.000 Menschen in die Flucht geschlagen. Twitter-Nutzer @jeromegarot hat das Feuer in der Stadt Fort McMurray fotografiert. © dpa | Twitter.Com/Jeromegarot
Es handele sich um die größte wegen Bränden veranlasste Evakuierung in der Geschichte der Provinz, teilte das Rote Kreuz mit.
Es handele sich um die größte wegen Bränden veranlasste Evakuierung in der Geschichte der Provinz, teilte das Rote Kreuz mit. © dpa | Yonis Libah /Twitter.Com/Slimcat
Ganze Gemeinden seien verwüstet worden, Tote oder ernsthaft Verletzte gab es demnach aber nicht.
Ganze Gemeinden seien verwüstet worden, Tote oder ernsthaft Verletzte gab es demnach aber nicht. © dpa | Twitter.Com/Jeromegarot
Das auf einer Fläche von etwa 2000 Quadratkilometern wütende Feuer zerstörte laut...
Das auf einer Fläche von etwa 2000 Quadratkilometern wütende Feuer zerstörte laut... © REUTERS | CBC NEWS
...der Regierungschefin von Alberta, Rachel Notley, 2400 Gebäude, darunter Hunderte Wohnhäuser. Für die Provinz wurde der Notstand ausgerufen.
...der Regierungschefin von Alberta, Rachel Notley, 2400 Gebäude, darunter Hunderte Wohnhäuser. Für die Provinz wurde der Notstand ausgerufen. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Einsatzkräfte regelten die Evakuierung.
Einsatzkräfte regelten die Evakuierung. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Feuerwehrleute hatten zudem wegen ungünstiger Wetterbedingungen Schwierigkeiten, die Flammen in Schach zu halten.
Feuerwehrleute hatten zudem wegen ungünstiger Wetterbedingungen Schwierigkeiten, die Flammen in Schach zu halten. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Fort McMurrays Feuerwehrchef Darby Allen sprach von einem „ekelhaften, dreckigen Feuer“ und dem schlimmsten Tag seiner Karriere bei der Feuerwehr.
Fort McMurrays Feuerwehrchef Darby Allen sprach von einem „ekelhaften, dreckigen Feuer“ und dem schlimmsten Tag seiner Karriere bei der Feuerwehr. © REUTERS | KANGEN LEE
Die Einsatzkräfte erwarteten, dass der Wind die Brände noch weiter nach Norden trägt.
Die Einsatzkräfte erwarteten, dass der Wind die Brände noch weiter nach Norden trägt. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Mehr als 1000 Feuerwehrleute waren im Einsatz, wie die Provinz Alberta mitteilte, dazu 145 Hubschrauber und 22 Löschflugzeuge. Die Menschen, die Fort McMurray noch nicht verlassen konnten, sollen in einer Rettungsaktion mit Flugzeugen in Sicherheit gebracht werden.
Mehr als 1000 Feuerwehrleute waren im Einsatz, wie die Provinz Alberta mitteilte, dazu 145 Hubschrauber und 22 Löschflugzeuge. Die Menschen, die Fort McMurray noch nicht verlassen konnten, sollen in einer Rettungsaktion mit Flugzeugen in Sicherheit gebracht werden. © REUTERS | KANGEN LEE
Das Feuer war schon am Wochenende südwestlich der Stadt ausgebrochen, starker Wind trieb die Flammen dann am Dienstag nach Fort McMurray.
Das Feuer war schon am Wochenende südwestlich der Stadt ausgebrochen, starker Wind trieb die Flammen dann am Dienstag nach Fort McMurray. © dpa | Nasa/Earth Observatory/Joshua St
Die Provinz Alberta hatte 2015 die schlimmste Dürre seit 50 Jahren erlebt und leidet seit vergangener Woche unter einer Hitzewelle.
Die Provinz Alberta hatte 2015 die schlimmste Dürre seit 50 Jahren erlebt und leidet seit vergangener Woche unter einer Hitzewelle. © Reuters | HANDOUT
Das Gebiet rund um Fort McMurray ist für den Abbau von Ölsand bekannt. Die teerartige Substanz, die ähnlich aussieht wie klebriger Asphalt, lagert dort in riesigen Mengen etwa 30 Meter unter der Erdoberfläche. Das stark ölhaltige Produkt wird im Übertagebau abgebaut.
Das Gebiet rund um Fort McMurray ist für den Abbau von Ölsand bekannt. Die teerartige Substanz, die ähnlich aussieht wie klebriger Asphalt, lagert dort in riesigen Mengen etwa 30 Meter unter der Erdoberfläche. Das stark ölhaltige Produkt wird im Übertagebau abgebaut. © Reuters | HANDOUT
Die flüchtenden Menschen kamen in Notunterkünften unter.
Die flüchtenden Menschen kamen in Notunterkünften unter. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Freiwillige trugen Lebensmittel ins Gemeindezentrum von Anzac, wo...
Freiwillige trugen Lebensmittel ins Gemeindezentrum von Anzac, wo... © REUTERS | TOPHER SEGUIN
...Menschen – und Tiere – aus Fort McMurray Unterschlupf fanden.
...Menschen – und Tiere – aus Fort McMurray Unterschlupf fanden. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Das Rote Kreuz rief zu Spenden für die Betroffenen auf, die am...
Das Rote Kreuz rief zu Spenden für die Betroffenen auf, die am... © REUTERS | TOPHER SEGUIN
...Mittwoch ihre Stadt hatten verlassen müssen.
...Mittwoch ihre Stadt hatten verlassen müssen. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Berichten zufolge erschwerten Benzinknappheit und...
Berichten zufolge erschwerten Benzinknappheit und... © dpa | Yonis Libah /Twitter.Com/Slimcat
...Staus die Evakuierung: Dieser Mann aus Fort McMurray machte Pause an einem Strand südlich der Stadt.
...Staus die Evakuierung: Dieser Mann aus Fort McMurray machte Pause an einem Strand südlich der Stadt. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Diese Menschen, die ihr Heim verlassen mussten, bekamen Kissen und Decken...
Diese Menschen, die ihr Heim verlassen mussten, bekamen Kissen und Decken... © REUTERS | DAN RIEDLHUBER
...sowie andere Hilfsmittel in einem Zentrum in Edmonton ausgehändigt.
...sowie andere Hilfsmittel in einem Zentrum in Edmonton ausgehändigt. © REUTERS | DAN RIEDLHUBER
Vor den Lebensmittel-Geschäften in Fort McMurray hatten sich lange Schlangen gebildet, als bekannt wurde, dass...
Vor den Lebensmittel-Geschäften in Fort McMurray hatten sich lange Schlangen gebildet, als bekannt wurde, dass... © REUTERS | TOPHER SEGUIN
...die Stadt evakuiert werden würde.
...die Stadt evakuiert werden würde. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
Twitter-Nutzer @SlimCat_23 fotografierte die Rauchwolken von der Gemeinde Anzac aus.
Twitter-Nutzer @SlimCat_23 fotografierte die Rauchwolken von der Gemeinde Anzac aus. © dpa | Yonis Libah /Twitter.Com/Slimcat
Einsatzkräfte im Angesicht der Naturgewalt.
Einsatzkräfte im Angesicht der Naturgewalt. © REUTERS | TOPHER SEGUIN
1/27

Notley hatte noch am Samstag sogar gewarnt, das Flammenmeer könne sich am Wochenende auf bis zu 3000 Quadratkilometer ausbreiten. „Es ist erheblich kleiner, als wir es befürchtet hatten“, zitierte CTV die Regierungschefin. Demnach war das Feuer am Sonntagnachmittag auch noch 20 bis 40 Kilometer von der Grenze zur benachbarten Provinz Saskatchewan entfernt.

Die Waldbrände hatten Anfang vergangener Woche die für Kanadas Ölsandgewinnung bekannte Stadt Fort McMurray überrollt. Sie wurde geräumt, und nach ersten Schätzungen liegen dort mindestens 1600 Gebäude in Schutt und Asche.

25.000 Menschen evakuiert

Am Sonntag wurden Notley zufolge auch die letzten von rund 25.000 Menschen in Sicherheit gebracht, die aus dem Ort in den Norden geflohen waren. Dort hatte ihnen das Feuer den Rückweg abgeschnitten. Die Menschen wurden in Autokonvois und per Luft in den Süden transportiert. Am Montag will sich Notley persönlich in Fort McMurray ein Bild von der Lage verschaffen.

Die Regierungschefin äußerte Traurigkeit darüber, dass viele Evakuierten in diesem Jahr nicht daheim den Muttertag begehen konnten und kämpfte CTV zufolge mit den Tränen. „Ich hoffe, dass ich selber ein paar Minuten mit meinen eigenen Kindern verbringen kann“, sagte sie. „Dass das nicht alle von uns tun können, ist eine schreckliche Tragödie.“

Experten gehen davon aus, dass es noch Wochen dauern wird, bis die Flammen eingedämmt sind. „Ein Ende ist nicht in Sicht“, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale. (dpa)