Höxter. Im Fall der in Höxter misshandelten und getöteten Frauen hat sich die Frau des verdächtigen Paares laut einem Bericht schwer belastet.

Die 47-Jährige, die mit ihrem Mann in Höxter zwei Frauen gefoltert und getötet haben soll, hat einem Medienbericht zufolge zugegeben, dass sie selbst die meisten Misshandlungen begangen habe. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, soll die Frau in ihrer Vernehmung gesagt haben, sie habe die Frauen in dem Glauben gequält, dass ihr Ehemann Wilfried W. das erwarte. Er habe sie demnach nicht dazu angewiesen oder gezwungen. Der 46-Jährige bestreite die Taten.

In ihrer Vernehmung soll Angelika W. auch grausame Details der Misshandlungen geschildert haben. Zudem wurde bekannt, dass die Ermittler zwei Abschiedsbriefe in dem Haus in Höxter-Bosseborn gefunden haben. Sie stammen mutmaßlich von den beiden Todesopfern. Nach Angaben des „Spiegel“ erklären die Frauen darin, ihrem Leben ein Ende setzen zu wollen.

Opfer sollen unter Zwang Abschiedsbriefe geschrieben haben

Die Polizei geht aber offenbar davon aus, dass die Frauen gezwungen wurden, die Briefe zu schreiben. Außerdem hätten die Beamten Zettel gefunden, auf denen die Frauen versicherten, mit der Behandlung durch ihre Peiniger einverstanden zu sein. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag hatten die Ermittler mitgeteilt, dass es anfangs möglicherweise eine Zustimmung der Frauen gegeben haben könnte. Davon könne später aber keine Rede mehr gewesen sein.

Die Ermittler arbeiten sich laut Staatsanwaltschaft nun auch in den Zeitraum von 1999 bis 2010 vor, der bislang weitgehend im Dunkeln liegt. So wurden inzwischen die Wohnorte des festgenommenen Paares der letzten Jahre ermittelt. Der Sprecher wollte diese aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Bekannt ist, dass beide zuvor im lippischen Schlangen, 50 Kilometer von Höxter entfernt, gewohnt hatten. Der beschuldigte Hauptverdächtige habe zeitweise auch einen Kiosk in Brakel im Kreis Höxter geführt.

Weiterer ungeklärter Mordfall wird erneut geprüft

Auch der rund zehn Jahre zurückliegende Mord an der 21-jährigen Schwesternschülerin Frauke Liebs in Paderborn ist laut Staatsanwaltschaft „ein Prüffall“. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem festgenommenen Paar gebe es aber bislang „definitiv nicht“. Nach Einschätzung des Staatsanwalts ist ein Zusammenhang „eher unwahrscheinlich“. (küp/dpa)