Chanhassen. Laut einem Medienbericht soll Pop-Superstar Prince vor seinem Tod eine Therapie geplant haben. Offenbar ging es um Medikamentensucht.

Der vor kurzem gestorbene US-Popstar Prince sollte sich nach einem Medienbericht von einem auf Arzneimittelabhängigkeit spezialisierten Experten behandeln lassen. Princes Management habe den Arzt am Abend vor dem Tod des Musikers um Hilfe bei einem „schweren medizinischen Notfall“ gebeten, berichtete die „Minneapolis Star-Tribune“ am Mittwoch. Die Zeitung beruft sich auf dabei den Anwalt des Arztes Howard Kornfeld.

Der in Kalifornien ansässige Kornfeld habe Prince am 22. April treffen wollen und seinen Sohn Andrew vorgeschickt, sagte der Anwalt nach Angaben des Blattes. Zwei Mitarbeiter des Musikers hätten diesen am 21. April zum Anwesen Paisley Park gebracht, wo sie den Popstar kollabiert in einem Aufzug entdeckten. Andrew Kornfeld habe daraufhin den Notarzt gerufen, kurz darauf wurde Prince für tot erklärt. Howard Kornfeld war auf dpa-Nachfrage für eine Stellungnahme am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen.

Prince ist tot – Musik-Ikone in Bildern

Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am Donnerstag gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt.
Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am Donnerstag gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt. © dpa | Marc Ducrest/Montreux Jazz Festi
Als Prince Nelson Rogers wurde er 1958 in Minneapolis geboren, Sohn eines schwarzen Jazz-Musikers und einer weißen Sängerin. Mehr als...
Als Prince Nelson Rogers wurde er 1958 in Minneapolis geboren, Sohn eines schwarzen Jazz-Musikers und einer weißen Sängerin. Mehr als... © Chris Graythen
...20 Instrumente spielte der 1,57-Meter-Mann mit dem Riesen-Talent.
...20 Instrumente spielte der 1,57-Meter-Mann mit dem Riesen-Talent. © dpa | Dirk Waem
Schon mit seinem Debüt „For You“, das 1978 erschien, galt er Kennern als musikalisches Wunderkind: Mit 19 Jahren war er der jüngste Künstler, dem das...
Schon mit seinem Debüt „For You“, das 1978 erschien, galt er Kennern als musikalisches Wunderkind: Mit 19 Jahren war er der jüngste Künstler, dem das... © dpa | Marc Ducrest/Montreux Jazz Festi
...Label Warner Bros. gestattete, ein Album komplett in Eigenregie einzuspielen. Während die Texte der ersten Platten eher nach den feuchten Träumen eines Teenagers klangen, war die Musik dazu – inspiriert von James Brown, Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder Sly Stone, aber auch von den Beatles – enorm reif.
...Label Warner Bros. gestattete, ein Album komplett in Eigenregie einzuspielen. Während die Texte der ersten Platten eher nach den feuchten Träumen eines Teenagers klangen, war die Musik dazu – inspiriert von James Brown, Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder Sly Stone, aber auch von den Beatles – enorm reif. © Kevin Winter
Mit dem ambitionierten Doppel-Album „1999“ und Tanzflächenfegern wie dem Titelsong oder „Little Red Corvette“ kam 1982 der Durchbruch.
Mit dem ambitionierten Doppel-Album „1999“ und Tanzflächenfegern wie dem Titelsong oder „Little Red Corvette“ kam 1982 der Durchbruch. © dpa | Balazs Mohai
Der Soundtrack zum Film „Purple Rain“ vollendete zwei Jahre später den Aufstieg zum Superstar. Prince versuchte sich auch als Schauspieler, merkte aber früher als viele andere Musiker, dass dies nicht sein Metier war.
Der Soundtrack zum Film „Purple Rain“ vollendete zwei Jahre später den Aufstieg zum Superstar. Prince versuchte sich auch als Schauspieler, merkte aber früher als viele andere Musiker, dass dies nicht sein Metier war. © dpa | Dirk Waem
Mit „Nothing Compares 2 U“ (auch gesungen von Sinead O’Connor) komponierte er eine der schönsten Balladen der Pop-Historie.
Mit „Nothing Compares 2 U“ (auch gesungen von Sinead O’Connor) komponierte er eine der schönsten Balladen der Pop-Historie. © REUTERS | LUCAS JACKSON
Seine oft anstößigen Songs wurden mit „Warnhinweisen“ für die Käufer versehen. Der „andere“ schwarze Superstar, Michael Jackson, sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus.
Seine oft anstößigen Songs wurden mit „Warnhinweisen“ für die Käufer versehen. Der „andere“ schwarze Superstar, Michael Jackson, sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus. © Kristian Dowling
Prince provozierte mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert.
Prince provozierte mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert. © dpa | Jens Dige
„Bin ich schwarz oder weiß? Bin ich hetero oder schwul?“, fragte er in dem Song „Controversy“. Seine Vorliebe für hohe Absätze auf der Bühne erklärte er...
„Bin ich schwarz oder weiß? Bin ich hetero oder schwul?“, fragte er in dem Song „Controversy“. Seine Vorliebe für hohe Absätze auf der Bühne erklärte er... © dpa | Jens Dige
...einmal so: „Die Leute denken, ich tue das, weil ich so klein bin. Ich ziehe hohe Hacken an, weil Frauen das mögen“. Ihm wurden Affären mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton nachgesagt.
...einmal so: „Die Leute denken, ich tue das, weil ich so klein bin. Ich ziehe hohe Hacken an, weil Frauen das mögen“. Ihm wurden Affären mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton nachgesagt. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Trotz eines hochdotierten Vertrags, der ihm schätzungsweise 100 Millionen Dollar brachte, lag Prince – hier bei einem Auftritt mit Superstar Beyoncé – in den 90er Jahren mit Warner Bros. im bitteren Clinch. Er fühlte sich künstlerisch bevormundet. Aus Protest schrieb er sich in der Öffentlichkeit das Wort „Slave“ (Sklave) auf die Wange und änderte seinen Namen in T.A.F.K.A.P. – „The Artist formerly known as Prince“, der Künstler, den man früher Prince nannte.
Trotz eines hochdotierten Vertrags, der ihm schätzungsweise 100 Millionen Dollar brachte, lag Prince – hier bei einem Auftritt mit Superstar Beyoncé – in den 90er Jahren mit Warner Bros. im bitteren Clinch. Er fühlte sich künstlerisch bevormundet. Aus Protest schrieb er sich in der Öffentlichkeit das Wort „Slave“ (Sklave) auf die Wange und änderte seinen Namen in T.A.F.K.A.P. – „The Artist formerly known as Prince“, der Künstler, den man früher Prince nannte. © REUTERS | GARY HERSHORN
Die „Prince-freien“ Alben fanden bei Fans und Kritikern weniger Anklang. 1996 brachte er in eigener Regie die Dreifach-CD „Emancipation“ heraus. Im selben Jahr erlitten der Musiker und seine frisch angetraute Frau, eine puertoricanische Tänzerin, einen schweren Verlust. Eine Woche nach der Geburt starb ihr schwerbehinderter Sohn.
Die „Prince-freien“ Alben fanden bei Fans und Kritikern weniger Anklang. 1996 brachte er in eigener Regie die Dreifach-CD „Emancipation“ heraus. Im selben Jahr erlitten der Musiker und seine frisch angetraute Frau, eine puertoricanische Tänzerin, einen schweren Verlust. Eine Woche nach der Geburt starb ihr schwerbehinderter Sohn. © dpa | Laurent Gillieron
Seit 2000 durfte man ihn wieder Prince nennen. Nach einer längeren Flaute, in der er unter anderem das religiös gefärbte Album „Rainbow Children“ produzierte, kehrte er mit „Musicology“ (2004) auf seinen Prinzen-Thron zurück, mit der Tour dazu verdiente er 87 Millionen Dollar.
Seit 2000 durfte man ihn wieder Prince nennen. Nach einer längeren Flaute, in der er unter anderem das religiös gefärbte Album „Rainbow Children“ produzierte, kehrte er mit „Musicology“ (2004) auf seinen Prinzen-Thron zurück, mit der Tour dazu verdiente er 87 Millionen Dollar. © REUTERS | KYLE CARTER
Prince war einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt. Seine Alben wurden mehr als 100 Millionen Mal verkauft und mit sieben Grammys ausgezeichnet. Er bekam einen Oscar für die Filmmusik von „Purple Rain“ und 2007 einen Golden Globe für den besten Song („Happy Feet“).
Prince war einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt. Seine Alben wurden mehr als 100 Millionen Mal verkauft und mit sieben Grammys ausgezeichnet. Er bekam einen Oscar für die Filmmusik von „Purple Rain“ und 2007 einen Golden Globe für den besten Song („Happy Feet“). © dpa | Dirk Waem
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Nach Polizeiangaben wies die Leiche des Sängers keine Spuren einer Verletzung auf. Die Ermittler gehen auch nicht von Suizid aus. Die Todesursache wird noch untersucht. Prince wurde 57 Jahre alt, er galt als einer der bedeutendsten Popmusiker. (dpa)