Cleveland. Ende 2014 hatte ein weißer Polizist den 12-jährigen Tamir Rice erschossen. Jetzt entschädigt die Stadt Cleveland seine Familie.

Die Stadt Cleveland im US-Bundesstaat Ohio zahlt der Familie eines getöteten Jungen sechs Millionen Dollar (umgerechnet etwa 5,4 Millionen Euro). Darauf haben sich nach US-Medienangaben die Anwälte geeinigt. Ein Zivilprozess wurde dadurch beigelegt.

Tamir Rise, ein 12-jähriger schwarzer Junge starb Ende November 2014 durch Schüsse eines weißen Polizisten, als er vor einem Freizeitzentrum mit einer Spielzeugpistole hantierte.

Auf Videoaufnahmen von damals ist zu sehen, wie ein Geländewagen vor dem Freizeitzentrum zum Stehen kommt. Der Polizist Timothy L. öffnet die Tür und feuert innerhalb von wenigen Sekunden Schüsse auf den Jungen ab. Erste Hilfe bekam Tamir Rice erst nach vier Minuten, als ein FBI-Mitarbeiter am Tatort erschien. Der Junge starb einen Tag später an den Folgen seiner Verletzungen.

Staatsanwalt: Polizist handelte in Notwehr

Eine Grand Jury hatte im Dezember des vergangenen Jahres entschieden, keine Anklage gegen den Todesschützen zu erheben. Laut Staatsanwaltschaft habe der Polizist nicht erkennen können, dass der Junge lediglich mit einer Spielzeugpistole hantierte. Er habe in Notwehr gehandelt und die Situation falsch eingeschätzt. Von einer „Verkettung unglücklicher Zufälle“ war die Rede.

Der Vorfall hatte die Diskussionen über den Umgang weißer Polizisten mit Schwarzen befeuert. Nur wenige Monate zuvor, im August 2014, hatte ein weißer Polizist in Ferguson im US-Bundesstaat Missouri den schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen. Schwere Ausschreitungen und landesweite Demonstrationen waren die Folge. (sdo)