London . Die Zellstoffindustrie wird sich freuen: Eine neue Studie weckt Zweifel an der Hygiene bei den mit Hochdruck blasenden Handtrocknern.

In vielen öffentlichen Toiletten sind sie inzwischen üblich: Apparate, die durch Druckluft die Hände trocknen. Eine britische Studie kam nun zu dem Ergebnis, dass solche Drucklufthandtrockner wahre Bakterienschleudern sind. Durch die Geräte, in die man die feuchten Hände zum Trocknen hält, gelangen 1300-mal mehr Bakterien auf die Hände, als durch übliche Papiertücher. Im Vergleich zu herkömmlichen Warmlufttrocknern, bei denen man die Hände darunter hält, sind es noch 60-mal mehr Erreger.

Doch nicht nur auf die Hände gelangen die Keime. Sie werden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 690 Stundenkilometern bis zu drei Meter durch den Raum gewirbelt. Dabei steigt auch das Risiko von Tröpfcheninfektionen zum Beispiel durch Grippeviren. Bei Papiertüchern werden die Bakterien laut der Studie nur etwa 25 Zentimeter weit verbreitet. Bereits 2010 und 2014 waren andere Studien zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Die Firma Dyson, die mit ihrem Airblade als Marktführer unter den Drucklufthandtrocknern wohl am meisten von der im „Journal of Applied Microbiology“veröffentlichten Studie betroffen ist, bezeichnete diese als „Panikmache“. Sie sei unter künstlichen Bedingungen durchgeführt worden. Die ungewöhnlich hohe Virenkontamination entspreche nicht der Wirklichkeit.(FMG)