Kopenhagen. Henrik von Dänemark findet den Titel „Prinzgemahl“ lächerlich. Die Dänen sind wütend – und wollen die Apanage des 81-Jährigen kürzen.

Das dänische Volk ist erzürnt über Prinz Henrik, Ehemann von Königin Margrethe. Weil er nur die zweite Geige am Hof spielt, hatte er jüngst erklärt, wie lächerlich er seinen Titel „Prinzgemahl“ findet und überraschend auf den Königstitel verzichtet. Eine Bemerkung, die Wellen des Protests auslöste. Die Untertanen sprechen vom „beleidigten Prinzen“ und fordern nun Gehaltskürzung mit sofortiger Wirkung.

Er arbeite ja sowieso nicht mehr, also soll seine Apanage deutlich geringer ausfallen: 36.363 Kronen (4886 Euro/5320 Franken) stehen Henrik zur Verfügung – am Tag. Und auch noch steuerfrei. Für die Untertanen, die den Franzosen ohnehin für arrogant halten, sei das eine schreiende Ungerechtigkeit.

Margrethe hält sich mit kritischen Worten Richtung Ehemann zurück. Doch beim letzten öffentlichen Auftritt, am Wochenende zu Feierlichkeiten ihres 76. Geburtstages, hat sie den Gemahl beim Winken auf dem Balkon in die zweite Reihe verfrachtet. Henrik gefiel das sichtlich nicht, und nach ein paar Augenblicken entfernte er sich eigenmächtig vom Balkon – die Königin war verblüfft. Und ging hinterher.

Dass Henrik seine Frau brüskiert, ist nichts Neues. Schon bei Margrethes 75. Geburtstag zeigte er schlechten Stil – er blieb einfach weg und ließ mitteilen, er sei krank. Dann tauchte er aber am nächsten Tag frisch und munter in Venedig auf. So macht man sich keine Freunde.

Der Prinz kämpft seit den 70er-Jahren für royale Gleichstellung. Es könne nicht angehen, dass er nur Prinzgemahl sei und seine Frau Königin. Das sei eine lächerliche Position am Hofe. Er wolle König sein, den Frauen gleich, die – wie einst die Deutsche Silvia Sommerlath – Könige heiraten und dann Königinnen werden, posaunte er immer wieder vor laufenden Kameras. „Ich akzeptiere das nicht, ich werde es nie akzeptieren! Warum sollte ich unter meiner Frau stehen?“, sagte der 81-Jährige zuletzt im niederländischen Fernsehen, während seine Königin neben ihm vor der Kamera posierte.

Hofexperten: Der Prinz verhält sich wie ein trotziges Kind

„Es macht mich wütend, dass ich das Opfer von Diskriminierung bin. Dänemark, sonst als eifriger Verfechter der Geschlechtergleichstellung bekannt, ist offenbar dazu bereit, Ehemänner als weniger wert als deren Frauen zu betrachten“, sagte er der französischen Zeitung „Le Figaro“.

Vielleicht auch wegen seinen ständigen Ausfällen hatte die Regentin in ihrer Neujahrsansprache, in der sie sonst nie zu privaten Angelegenheiten Stellung nimmt, verkündet: „Mein Mann hat beschlossen, kürzerzutreten. Wenn ich mich in normalem Dänisch ausdrücken darf: Er geht in Rente.“ Eine so klare Ansage wäre nicht nötig gewesen, kommentierten dänische Hofkenner. Niemand hätte sich gewundert, wenn Prinz Henrik in seinem hohen Alter einfach weniger gearbeitet hätte. Königin Margrethe habe wohl etwas klarstellen wollen, vermuten sie.

Dass der Gemahl der Königin nun „auf eigenen Wunsch“ den Titel Prinzgemahl ablegen wird, hat die Öffentlichkeit getroffen. Und der Hof versucht mit fadenscheinigen Erklärungen zu beruhigen. „Prinz Henrik sieht sich selbst nun in einer anderen Rolle nach seiner Pensionierung. Einer weniger offiziellen, und er möchte das auch mit seinem Titel unterstreichen“, erklärte Hofsprecherin Lene Balleby vorsichtig.

Hofexperten halten das alles für absurd. Henrik verhalte sich wie ein trotziges Kind, sagen sie. „Ich kann nicht nachvollziehen was da passiert, und was der Sinn von all dem sein soll“, sagte der Historiker Jes Möller. Und Königshausexpertin Trine Villeman: „In ihm ist schon seit 40 Jahren der Zorn darüber vorhanden, dass er nicht mit seiner Frau gleichgestellt wird. Nun reicht es ihm einfach“, so Villeman. „Er hat genug vom Königshaus und den Dänen, das ist doch deutlich“, sagt sie der Zeitung „Ekstra Bladet“. Eigentlich hatte der Hof gehofft, seinen Rückzug etwas stiller zu gestalten.