Bogotá. Um ihre Ware von Lateinamerika in die USA und nach Europa zu schmuggeln, werden Drogenbarone immer findiger.

In Kolumbien, Peru und Bolivien wird der Großteil des weltweit gehandelten Kokains hergestellt, trotz aller Eindämmungsversuche gibt es hier insgesamt mehr als 130.000 Hektar Koka-Anbauflächen. Beim Kokainschmuggel über andere lateinamerikanische Staaten in die USA und Europa wird längst nicht nur auf Flugzeuge und Schiffe gesetzt.

Im brasilianischen Bundesstaat Pará beschlagnahmte die Polizei im Dezember ein U-Boot der Marke Eigenbau, das in einem Tropenfluss unterwegs war, um Drogen außer Landes zu bringen. Auch in Kolumbien gibt es das immer häufiger. Hier sind nun zwei frühere U-Boote der deutschen Marine im Einsatz, um den Schmuggel einzudämmen. Der Golf von Urabá, eine 25 Kilometer schmale Meeresstraße, ist zu einer wichtigen Route des „Narcotrafico“ geworden, um Kokain nach Panama und in andere mittelamerikanische Länder zu transportieren.

Drogen im Brustimplantat: Mehrstündige Operation

Im März ging der Polizei am Frankfurter Flughafen eine Frau mit Brustimplantaten voller Kokain ins Netz. Die Frau war von der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá nach Frankfurt geflogen. Die Implantate enthielten insgesamt ein Kilo Kokain und wurden der Frau in einer mehrstündigen Operation entfernt. Auch am Flughafen in Bogotá wurden schon Frauen mit Kokain in der Brust entdeckt.

Im April entdeckten Zollbeamte in Hamburg 26 Kilogramm Kokain in einem Bagger aus Brasilien. Das Rauschgift hätte in gestreckter Form einen Straßenverkaufswert von rund 5,5 Millionen Euro gehabt. Der Bagger, der weiter nach Antwerpen gebracht werden sollte, wurde zusammen mit 48 Baufahrzeugen auf einem Frachter transportiert. Es war nicht das erste Mal, dass dieses Transportmittel gewählt wurde.

Deutsche Zöllner sicherten 2014 mehr als eine Tonne Kokain

Eine beliebte Transportmethode sind vor allem Container. So tauchte Kokain schon in Grillbriketts auf oder in Bananenkisten in deutschen Supermärkten. Oft werden in den Containern auch Taschen mit der Droge transportiert, die die Empfänger dann rechtzeitig vor einer Zollkontrolle im Zielhafen in Empfang zu nehmen versuchen. 2014 stellten die deutschen Zollbehörden 1233 Kilogramm Kokain sicher.

Zwischen Mexiko und den USA haben die Drogenkartelle zahlreiche Tunnel gegraben, durch die das Rauschgift von Süden nach Norden transportiert wird. In die andere Richtung werden Waffen geschmuggelt. Vor allem das Sinaloa-Kartell gilt das Meister des Tunnelbaus. Das Verbrechersyndikat von Joaquín „El Chapo“ Guzmán beschäftigt sogar eigene Ingenieure. Aber auch mit Katapulten wurden bereits Drogenpakete über die Grenze in die Vereinigten Staaten geschossen. (dpa)