Düsseldorf. Werke von Picasso und Münter sind schon vor über einem Jahr aus der Sammlung der Ex-West-LB gestohlen worden. Es fehlt noch jede Spur.

Aus der Kunstsammlung der ehemaligen WestLB in Düsseldorf sind wertvolle Werke berühmter Künstler gestohlen worden. Unter anderem fehlten Lithographien von Pablo Picasso sowie ein Werk der Expressionistin Gabriele Münter, bestätigte ein Sprecher der WestLB-Nachfolgerin Portigon AG am Freitag. Der „Spiegel“ hatte zuerst über den Fall berichtet.

Insgesamt gehe es um zwölf Positionen, sagte der Portigon-Sprecher. Darunter sei die Stierserie von Picasso mit elf Lithographien sowie das Bild „Das Haus“ von Gabriele Münter. Bereits um den Jahreswechsel 2014/15 hätten Mitarbeiter bemerkt, dass der Tresorraum für Kunst zu ungewöhnlichen Zeiten geöffnet worden war, bestätigte der Sprecher den „Spiegel“-Bericht. Eine Prüfung ergab, dass Kunstobjekte fehlten.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelte, doch Anfang 2016 wurde das Verfahren eingestellt. „Die Ermittlungen haben zu keinem hinreichenden Tatverdacht gegen bestimmte Personen geführt“, sagte der Sprecher. Aus der Kunstszene gab es auch keine Hinweise. Die verschwundenen Arbeiten stehen nun im Fahndungssystem der Polizei.

Werke sollen an landeseigene Stiftung übergehen

Um den Kunst-Besitz der ehemaligen WestLB war zuletzt heftig gerungen worden. Die wichtigsten Werke aus der Sammlung sollen mit Hilfe des Landes von einer Stiftung gekauft werden. Insgesamt hatten die Banker fast 400 Arbeiten erstanden, darunter Arbeiten von großen Namen wie August Macke und Paul Signac. Welche Werke in die landeseigene Stiftung kommen, steht noch nicht fest.

Die verschwundenen Kunstwerke waren in Räumen der Portigon in Düsseldorf eingelagert. Der Zugang war durch ein von der Versicherung abgenommenes Sicherungssystem geregelt. Offenbar hatten aber mehrere Personen Zugriff auf den dafür erforderlichen Chip.

„Die Räume für Kunst wurden seit Jahren genutzt“, berichtet der Portigon-Sprecher. Nachdem die krisengeschüttelte WestLB auf Druck der EU zerschlagen wurde, schrumpfte die Mitarbeiterzahl von 4000 auf nun 250 bei der Portigon. Kunstwerke, die einst die Filialen schmückten, kamen ins Depot nach Düsseldorf. (dpa)