Berlin. Kai Diekmann postet auf Facebook ein gefälschtes Gespräch mit Jan Böhmermann. Einige glauben an die Echtheit – bis Diekmann aufklärt.

Kai Diekmann sorgte am Mittwochmorgen für Aufruhr, als er ein angebliches Interview mit Jan Böhmermann auf seiner eigenen Facebook-Seite postete. Darin ließ der „Bild“-Herausgeber seiner Fantasie freien Lauf.

Ein „Scoop“ sei das Interview, so kündigte der ehemalige „Bild“-Chefredakteur den Facebook-Post an. Als „Scoop“ bezeichnet man unter Journalisten besonders spektakuläre Enthüllungen. Jan Böhmermann würde endlich sein Schweigen brechen. In dem ausgedachten Interview steht dann, dass sich Böhmermann mehr Rückhalt vom ZDF im Fall um sein Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten wünschen würde. Von Kanzleramtsminister Peter Altmeier sei er enttäuscht, „dass er sich nicht an seine Zusage gehalten hat, sich bei mir zu melden.“ Dabei habe er immer so zuverlässig gewirkt. „Er hat so große Hände. Das flößt mir irgendwie Vertrauen ein.“

Manche Medien fallen auf Diekmann rein

Kreativ und realistisch im Böhmermann-Duktus geschrieben, geht der Text weiter: Wenn Böhmermann ins Gefängnis müsse, hoffe er auf einen Zellentrakt mit möglichst wenigen türkischen Erdogan-Fans. Und seine nächsten Pläne seien „ein Jungfrauen-Special für junge Islamisten, Terroristen, Konvertiten.“ 80 Jungfrauen würden erst mal viel klingen, „aber für die Ewigkeit ist das nicht gerade üppig.“ Wenn die Sendung so laufe, wie er sich das vorstelle, „muss die Kanzlerin sich als nächstes bei Abu Al Baghdadi entschuldigen.“ Innerhalb von zwei Stunden wurde der Post von Kai Diekmann auf Facebook mehr als 800 Mal geteilt. Tatsächlich fielen einige Medien auf Diekmann rein und glaubten an die Echtheit des Exklusiv-Interviews. Diekmann retweetete die Berichte auf Twitter.

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Interview ist Fake

Zum Text gab es ein mäßig gut bearbeitetes Foto von Kai Diekmann und Jan Böhmermann, dessen Kopf auf einen anderen Körper retuschiert wurde. Beobachter vermuten, dass es sich dabei wohl um den Körper von Julian Reichelt handelt, den „Bild“-Digital-Chefredakteur. Ganz offensichtlich wird es bei der genauen Betrachtung des Hemds. So trägt die Person auf dem Foto Umschlagmanschetten, Jan Böhmermann trägt in seinen Sendungen aber immer Hemden mit einfacher Manschette.

Allein bei diesem Foto wurde klar: Das Interview ist ein Fake. Ausgedacht. Jan Böhmermann war nie ein Freund der „Bild“-Zeitung und von Kai Diekmann. Und nur eine Stunde nach der Veröffentlichung des Interviews bestätigte Diekmann auf Twitter, was bis dahin schon viele geahnt hatten: „Ich sag’ es mal in den Worten des falschen Böhmermann: „Das ganze Leben ist Satire. Man muss sie nur erkennen.“

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Reaktionen sind gemischt

Die Reaktionen zu dem gefakten Interview fielen in den sozialen Netzwerken unterschiedlich aus, doch Beifall für die Geschichte gab es wenig. Auf Twitter bezeichneten User Diekmann als „Trittbrettfahrer auf der aktuellen #Boehmermann Welle“. Das Interview sei „Klickbaiting“ und nicht witzig. Das ZDF, Böhmermanns Arbeitgeber, reagierte auf Diekmanns Satire-Versuch: „Fake oder nicht Fake: das ZDF steht zu Satire und Jan Böhmermann.“

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