Mainz. Der Druck war offenbar zu groß. Satiriker Jan Böhmermann hat seine Sendung „Neo Magazin Royale“ für diesen Donnerstag gecancelt.

Am Donnerstag wird es keine Folge von Jan Böhmermanns Sendung „Neo Magazin Royale“ geben. „Die Produktionsfirma btf GmbH und Jan Böhmermann haben entschieden, die für Donnerstag geplante nächste Ausgabe von Neo Magazin Royale nicht zu produzieren“, heißt es auf der Facebookseite.

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Grund sei die massive Berichterstattung und der damit verbundene Fokus auf die Sendung und den Moderator. „Die Entscheidung erfolgte in Abstimmung mit dem ZDF.“

Der Sender ZDFneo reagierte auf Twitter. „Wir respektieren die Entscheidung d. Produktionsfirma + Jan Böhmermann und haben Verständnis für deren Begründung“, heißt es da. Böhmermann hatte bereits seine wöchentliche Radiosendung „Sanft & Sorgfältig“, die er zusammen mit Musiker Olli Schulz moderiert, am Sonntag abgesagt. Auch zur Verleihung des Grimme-Preises war er nicht gekommen.

Der Satiriker steht seit Tagen im Fokus der Medien – und inzwischen auch der Politik. Sein Gedicht „Schmähkritik“ über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat inzwischen auch für diplomatische Verwicklungen gesorgt. Die türkische Regierung verlangt die Strafverfolgung des Unterhaltungskünstlers, Erdogan selbst stellte Strafantrag gegen Böhmermann.

Der 35-jährige Grimmepreisträger hatte in seiner satirischen Sendung „Neo Magazin Royale“ am 31. März ein Gedicht vorgetragen, das mit „Schmähkritik“ überschrieben war. Es nahm Bezug auf das NDR-Fernsehmagazin „extra 3“, das zuvor einen umstrittenen satirischen Beitrag über den türkischen Präsidenten ausgestrahlt hatte. Erdogan hatte erbost darauf reagiert. In Ankara wurde der deutsche Botschafter einbestellt. Böhmermann sagte in seiner Sendung, solche Beiträge seien in Deutschland durch die Kunst- und Pressefreiheit gedeckt - anders als herabwürdigende Schmähkritik, die nicht erlaubt sei. Dafür sei sein Gedicht über Erdogan ein Beispiel. Darin reihte er etliche beleidigende Formulierungen aneinander, die zum großen Teil unter die Gürtellinie zielten. (sdo/dpa)