Berlin. Die rigorose Sittenordnung in Saudi-Arabien macht auch vor dem Fußball nicht halt. Diese Erfahrung machte sogar ein beliebter Torwart.
Die Sittenwächter in Saudi-Arabien führen ein strenges, ein brutales Regiment. In dem Land wird der Wahabismus gelehrt – eine besonders puritanische Version des Islam. Auch die Kleider- und Frisurenordnung ist strikt geregelt. Das musste auch der Fußballer Waleed Abdullah erkennen.
Er ist Torhüter der saudischen Nationalmannschaft und Keeper beim saudischen Erstligisten Al-Shabab Riad. Als Abdullah bei einem Ligaspiel mit auffälliger weil langer Frisur auflief, erregte er damit den Unmut des strengen Schiedsrichters. Der Unparteiische regte sich über den seiner Meinung nach unislamischen Haarschnitt des Spielers auf.
Frisörtermin an der Seitenlinie
Wie die „Welt“ berichtet, habe es zunächst hitzige Diskussionen mit den Trainern beider Teams gegeben, dann wurde das bereits begonnene Spiel sogar unterbrochen – und Abdullah musste an der Seitenlinie zum Haar-Rapport.
Vor den Augen der Zuschauer stutzte ein Betreuer dann dem Torwart mit einer eilig herbeigeschaffenen elektronischen Rasierhilfe die Haarpracht. Fast eine Stunde war das Spiel dafür unterbrochen worden. Abdullah verstand die Welt nicht mehr.
Laut dem Bericht ereignete sich die ungewöhnliche Spielunterbrechung schon im Jahr 2012, aber erst jetzt berichteten Medien weltweit darüber. Und der Fall sei keine Ausnahme. In der vergangenen Woche soll es demnach zu einem ähnlichen Vorfall gekommen sein, als drei Jugendspieler vom Spiel ausgeschlossen wurden, weil ihre Frisuren nicht der religiösen Norm entsprachen. (W.B.)